Mittwoch, August 02, 2006

Das Paradoxon des Wassers

Die Hausarbeit von Ioana aus Sibiu:
Das Paradoxon des Wassers (zwischen Leben und Tod)
Das Wasser ist jenes Naturelement, das in der Geschichte der Menschheit am stärksten mit der Erhaltung und Entfaltung des Lebens verbunden war.
Es ist allgegenwärtig, erscheint als Regen oder Schnee, Fluß, See oder Meer und seine umfassende kulturgeschichtliche Bedeutung für alles Leben auf der Erde spiegelt sich auf besonders anschauliche Weise in seiner Symbolkraft schon aus der Vorzeit wider.
Im Christentum wird das ewige Leben erst durch die Taufe gespendet und erst sie macht Jesus zum Sohn Gottes. Das Wasser steht damit für die spirituelle Reinigung, für Geburt, Tod und Auferstehung. Nicht nur in der orthodox-christlichen Kultur, sondern in allen Kulturen und Religionen wird das Wasser als Ursprung der Welt und als Symbol gleichermaßen für Geburt und Tod gesehen. Das Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf: seine auf der Erde und in der Atmosphäre gebundene Gesamtmenge bleibt immer gleich, allein seine Erscheinungsform ändert sich. Schon in archaischer Vorzeit wurde in den verschiedenen Aggregatszuständen des Wassers der ewige Kreislauf des Lebens erblickt. Der Sintflut des Alten Testaments und der Wassergewalt als Zuchtmittel Gottes kann dabei auch ähnliche Bedeutung zugemessen werden wie der christlichen Taufe: Gott musste, erst den "alten Adam ersaufen" (Luther), bevor der neue Mensch, der Christ geboren werden konnte. Wasser ist also, wie alle Symbole, ambivalent: als aufgewühltes Meer oder als Unwetter ist es bedrohlich und kann den Menschen schwer schaden. Die Wellenlinien, die das Wasser kräuseln, sind Zeichen der Vergänglichkeit und so Ausdruck der menschlichen Existenz und Schicksalsverbundenheit.

Überschwemmungen in Rumänien
Aus dem folgenden Beispiel habe ich gelernt, dass sich die Natur vom Menschen nicht bezwingen lässt und dass sie seiner Tatkraft Grenzen setzt. Wie es auch Theodor Storm in der Novelle “der Schimmelreiter” beweist, ist das Individuum den verheerenden Naturkatastrophen unmittelbar ausgeliefert. Deiche, beispielsweise, die menschliches Können versinnbildlichen werden zerstört und damit auch jede Theorie, die das Individuum als allmächtig darstellt.
Ungewöhnliche meteorologische Erscheinungen in Rumänien in den letzten Jahren, wie starke Niederschläge, Tornados, Hitzewellen gefolgt von längeren Dürrezeiten, forderten Menschenopfer und verursachten Sachschaden.
Im Frühling des Jahres 2005 wurde Rumänien hart von Überschwemmungen getroffen. Außergewöhnlich starke und anhaltende Regenfälle verursachten den unaufhaltsamen Anstieg der Flüsse in allen Landkreisen. Insgesamt wurden sechs Hochwasserereignisse registriert. Besonders betroffen waren dabei Gebiete aus dem Banat, der Moldau, als sich zur Zeit der Schneeschmelze gewaltige Wassermassen ergossen, die vom Flußsystem schon unter normalen Umständen kaum zu bändigen waren und dicht besiedelte Regionen entlang der Donau. Deiche brachen zusammen und die Fluten zerstörten 42.270 Häuser, 1.868 Brücken, 10 Staudämme, 20 km Eisenbahngleis und 400.000 ha Ackerland. Nach offiziellen Angaben sollen insgesamt 77 Menschen in den Fluten umgekommen sein und über Hunderttausend mussten ihre Häuser und ihre Heimat zumindest zeitweilig verlassen. Die finanziellen Kosten der Flutschäden erreichten die Summe von 1,5 Milliarden Euro und die Zukunft sieht in diesem Sinne nicht besonders aus. Durch die ständig wachsende Bevölkerungsdichte in der Nähe der Flußläufe gerade in den Entwicklungsländern muss man damit rechnen, dass auch die Schäden durch Überschwemmungen immer größere Ausmaße annehmen.
Was kann man gegen diese Katastrophen tun? Die Forschungen nach einer Lösung liegt im Bereich der Vorhersage, der Vorbeugung. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Flüsse hat sich deutlich verbessert, vor allem durch die Möglichkeit, Risiken von Fluten zu analysieren. Durch Radar können Niederschläge und ihre Folgen immer genauer vorhergesagt werden. Wenn auch die Klärung der Risiken nicht ausreicht, um Flutschäden zu verhindern, so können die Behörden doch Sicherheitsmaßnahmen für die Bevölkerung treffen.
Das Wesentliche aber bleibt dem Menschen versteckt, weil es nicht in unseren Händen liegt, Naturkatastrophen zu verhindern. Im Kampf des Individuums mit der Natur, siegt ausnahmslos sie- die Unbezwingbare. In Vergleich zu ihr erscheint der Mensch wert- und machtlos.
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siehe auch den Aufsatz von Tudor über Natur und Umwelt in Rumänien

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