Mittwoch, August 02, 2006

Mensch und Umwelt in Finnland

Aus der Hausarbeit von Iina aus Helsinki:
Finnland ist ein flächenreiches Land mit nur fünf Millionen Einwohnern. Wald bedeckt ungefähr 75 Prozent der Fläche und es gibt ca. 56.000 Seen die über einen Hektar groß sind. Natur liegt also auch in den größeren Städten sehr nahe, Wald und die Seen sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaften.
Weil die Natur so nahe liegt und das tägliche Leben von vielen Menschen beeinflusst wird in Finnland viel Wert auf Naturschutz gelegt. Die Gesetzgebung setzt der Gesellschaft, Unternehmer und der Industrie Grenzen und Anforderungen damit Naturbeschädigungen und Katastrophen voraus verhindert werden könnten. Hauptverantwortlich für die Forschung und Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung und des Umweltschutzes ist das 1983 eingerichtete Umweltministerium. Das Finnische Umweltinstitut, (Forschungs- und Entwicklungszentrum für Gebiet Umwelt) sowie 13 regionale Umweltzentren und 3 regionale Ämter für Umweltgenehmigungen sind dem Umweltministerium unterstellt. Ein Teil der Aufgaben des Umweltinstituts - Nutzung und Pflege der Wasserressourcen - wird vom Ministerium für Landwirtschaft und Forsten übernommen. Alle Gemeinden und Städte haben ein eigenes Umweltmanagement, um den lokalen Umweltschutz und das Umweltbewusstsein zu fördern. Die Gemeinden kontrollieren unter allem die Umweltbeschaffenheit in ihrer Region.
Von den globalen Umweltproblemen spielen viele auch in Finnland eine große Rolle. Probleme in der finnischen Umwelt sind zum Beispiel Eutrophierung und Verlandung von Seen, die Verschmutzung der Ostsee und Veränderungen des Klimas, die sich als immer wärmeren und kürzeren Wintern zeigt und die Verdünnung der Ozonschicht. Außerdem belastet die Holzwirtschaft die Vielfältigkeit der Wälder. Außerdem gelten ein Zehntel der einheimischen Pflanzen-, Tier- und Pilzarten als gefährdet.
Die Eutrophierung und Verlandung von Seen, Teichen, Sümpfen und anderen Gewässern sind Folgen der Überdüngung, die flachen Gewässer vertragen keine hohen Nährstoffbelastungen. Dieses Problem kennt man schon mehrere Jahrzehnte und Finnland begann schon Anfang der 1970er Jahre in den Gewässerschutz zu investieren. Die Schadstoffeinleitungen der Siedlungszentren und vor allem der Industrie haben seit dem abgenommen. Die Phosphoreinleitungen sind zum Beispiel auf ein Sechstel von den Werten in den 70er Jahren reduziert worden. Die aus der Landwirtschaft und aus in dünn besiedelten Gebieten in die Gewässer einsickernden Phosphoreinträgen hingegen haben sich bei weitem nicht so stark verringert. Die Chemikalien und überflüssige Nährstoffe sind nicht nur schädlich wegen Verlandung und Eutrophierung, sie bilden einen Schaden auch für den Menschen selber: Seewasser wird bei der Industrie und für die Trinkwasserversorgung von Gemeinden benutzt und deswegen ist die Sauberkeit des Wassers extrem wichtig. Insgesamt wird in Finnland rund 3 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht. Diese Menge entspricht 3 Prozent der erneuerbaren Wasserressourcen.
Ein Mittel, Austragungen von Umweltgifte in die Natur zu verhindern, ist die sachgerechte Aufbereitung von Abfällen. Der anfallende Müll wird in Finnland nicht wie üblich verbrannt, sondern ein immer größerer Teil des Müllaufkommens wird dem Wertstoffrecycling zugeführt. Zum Beispiel werden schon seit langem mit Erfolg Altpapier und pappe wiederverwertet. 2001 betrug die Rücklaufquote von Papier und Pappe 74 Prozent. Ebenfalls wird ein auf Pfandgebühren basierendes Recycling von Getränkeflaschen praktiziert, die Rücklaufquote lag in den letzten Jahren bei 97-98 Prozent. Heute umfasst das Recyclingsystem auch Alu-Dosen. In vielen Städten ist die Mülltrennung auch auf Bio-Abfälle ausgeweitet worden. Das jährliche Aufkommen an Siedlungsabfällen beträgt knapp 500 Kilo Abfälle pro Kopf der Bevölkerung. Damit liegt Finnland geringfügig unter dem Durchschnitt der EU-Länder. Von den Abfällen werden heute ca. 35 Prozent wiederverwertet. Die Recyclingquote für Industrieabfälle und Rückstände aus der Industrieproduktion liegt mit über 60 Prozent wesentlich höher.
Iina, Helsingin Saksalainen Koulu, Finnland
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siehe auch
den Aufsatz „Sommerhaus als Rückzug in die Natur
die Aufsätze von Stefan über den Umgang mit der Natur in Finnland und ein Naturerlebnis auf der Insel Kaunisaari

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