Dienstag, August 01, 2006

Der Umgang mit der Natur in Frankreich

Aus der Hausarbeit von Anna aus Toulouse:
Wenn man in Frankreich lebt, so fällt einem nach einiger Zeit auf, dass in Frankreich der Umgang mit der Natur ein ganz anderer als z.B. in Deutschland ist. Vielleicht lässt sich diese Mentalität am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. Im Süden Frankreichs ist es ein ganz alltägliches Bild, dass man seine Holzabfälle und seinen Bauschutt im eigenen Garten verbrennt. Dies sieht man nicht nur im privaten Bereich sondern auch beim Bau öffentlicher Gebäude. Andere Abfälle, welche nicht verbrannt werden können, verrotten schlichtweg auf manchen Grundstücken. Sobald man die Städte und Vorstädte verlässt, findet man oft Grundstücke vor, bei denen alte Autos und anderer Schutt geradezu einwachsen.
Dieses Verhalten ist zwar offiziell nicht erlaubt, man findet es auch eher in ländlichen Regionen, es stört dennoch keinen und gehört zum normalen Alltagsbild.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass in Frankreich zum Teil weniger in die Natur eingriffen wird als in anderen Ländern. In Frankreich findet man viele Regionen vor, in denen noch relativ unberührte Naturabschnitte existieren oder Regionen, in denen man einfach die Umgebung der Natur überlässt. So verwildern z.B. viele Dörfer im Massiv Central aus denen die Bewohner weggezogen sind.
In punkto Umweltschutz ist Frankreich manch anderen EU-Mitgliedern hinterher. Von Maßnahmen wie Dosenpfand ist man in Frankreich weit entfernt und auch das Recyclingprogramm läuft nur langsam an.
Über die Luftverschmutzung hört man weniger in Frankreich, obwohl jeder zweite verkaufte Wagen ein Diesel ist. Der Dieselkraftstoff ist wesentlich günstiger als Benzin, belastet jedoch die Umwelt auch sehr viel stärker. Der Grund warum die hohe Luftverschmutzung durch die Dieselfahrzeuge nicht so auffällt, mag mit der Größe des Landes zusammen hängen.
Weit kritischer wird die hohe Wasserverschwendung in der Landwirtschaft angesehen, immerhin stellt der landwirtschaftliche Wasserverbrauch zu Bewässerungszwecken 79% des Gesamtverbrauchs in Frankreich dar, was gerade im Süden in den trockenen Sommermonaten zu Wassermangel führt, so dass sowohl für die Landwirte als auch für den Privatkonsumenten im Sommer Wasserrestriktionen gelten.
Was Frankreichs Energieprogramm betrifft, so gehen die Meinungen weit auseinander. Während andere EU-Mitglieder stark die übergeordnete Rolle der Atomenergie in Frankreich kritisieren, hält die französische Regierung weiter an ihr fest, mit der Begründung, dass Atomkraft weniger die Umwelt belastet als Energie auf Erdölbasis, eine Entscheidung die von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Anna, Deutsche Schule Toulouse, Frankreich
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siehe auch den Aufsatz über das Chemieunglück in Toulouse

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