„Unter Natur versteht man alles, was nicht von den Menschen hervorgebracht ist, und da all dies, um zu bestehen, produziert, auch die Schöpferin all dessen, dessen Schöpfer nicht der Mensch ist. Für eine Spinne gehörte, wenn sie den gleichen Begriff der Natur verwendete, ihr Netz nicht zur Natur, wohl aber ein Gartenstuhl. Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte. Die Natur schlechthin ist aber ebenfalls unbewohnbar. Die Liebe der Landleute und der Seeleute zur Natur ist zunächst die Liebe zu ihrer Werkstatt, oder die Gewöhnung an sie. Die Seeleute sagen mit Recht, sie liebten das Leben zur See, das ist eine bestimmte Tätigkeit und eine bestimmte Gesselschaft. Me-ti, ein Städter, sagte: Die Natur läßt mich kalt, aber die und die Natur (und er bezeichnete eine oder die andere Landschaft) liebe ich.“
Aus: Me-ti / Buch der Wendungen, in: Bertolt Brecht - Werke, Prosa I, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag
posted by Lukáš
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