Montag, Juli 24, 2006

Der Umgang mit der Natur in Portugal

Auszug aus der Hausarbeit von Dina:
Oft wird die Natur von den Menschen unterschätzt, vernachlässigt und sogar misshandelt. Die Einwohner von Portugal sind da keine Ausnahme. Besonders in den Großstädten und Vororten leben die Leute verschwenderisch und verschmutzen rücksichtslos die Umwelt. Aber gerade dort gibt es auch eher die finanziellen Mittel und Initiativen, um Aktionen zum Schutz der Natur zu verwirklichen.
Organisationen wie Quercus sind verantwortlich für Projekte wie z. B. die Umweltolympiade, Waldschutzprogramme („De Olhos na Floresta“), Reinigungskampagnen öffentlicher Einrichtungen („Limpar o mundo, Limpar Portugal“) und Projekte zur Energieeinsparung im Haus („EcoCasa“).
Örtliche Verwaltungen sorgen für die jährliche Säuberung der Strände (eine blaue Fahne garantiert die gute Wasser- und Strandqualität) und Wälder, oder machen die Leute aufs Recycling (Grüner Punkt [„Ecoponto“] und Recyclingzentren [„Ecocentro“]) sowie die Abfalltrennung in öffentlichen Institutionen aufmerksam.
Der portugiesische Staat nimmt auch aktiv an Umweltschutzmaßnahmen teil. So war Portugal bei allen wichtigen, internationalen Konferenzen zum Umweltschutz vertreten. Auch sind inzwischen viele Naturgebiete zu Naturschutzparks erklärt worden. Als Beispiele seien hier der Parque do Gerês (im Norden), Sintra, Lagoa de Albufeira (bei Lissabon), Monsanto und Mafra genannt, die z. T. auch eine Führung oder besondere Aktivitäten für Kinder anbieten (Parque da Serafina im Monsanto). Viele Naturgebiete sind mit Hinblick auf den Naturschutz fachgerecht für Freizeitaktivitäten ausgerüstet worden, die gleichzeitig den respektvollen Umgang mit der Natur ermöglichen: es gibt markierte Jogging- und Wanderwege, offizielle Picknickplätze, Fahrradwaldwege, (Natur-) Campingplätze, usw.
Die jüngeren Generationen zeigen oft ein größeres Umweltbewusstsein als die älteren. Dies hat mehrere Gründe: fast in jeder Schule findet man Umwelterziehungsprojekte, die das Ergebnis der Zusammenarbeit des Umweltministeriums mit dem Erziehungsministerium sind; es gibt Jugendorganisationen, die bewusst den Kontakt zur Natur suchen (wie z. B. die portugiesischen Pfadfinder [„Escoteiros“]); viele Freizeitclubs bieten organisierte Aktivitäten in der Natur an, wie z. B. Bergsteigen, Pfadfinden nach Geländekarten („Orientação“), Surfen, Segeln, Mountainbike-Touren und Wandern.
Die negative Seite der Medaille in Portugal ist z. B. die Tatsache, dass es immer noch häufige Waldbrände gibt, die entweder durch Brandstiftung oder durch achtlos weggeworfenen Müll verursacht werden. Oft sind die finanziellen Mittel der ökologischen Gruppen, des Staats und der Bevölkerung sehr begrenzt, was man z. B. daran merkt, dass es in Portugal noch viel zu viele alte Autos ohne Katalysatoren und viel zu wenige Abfallverbrennungsanlagen gibt. Auch sind die Werte der Abgasproduktion in den Industriegebieten noch viel zu hoch, und der Wasser- und Stromkonsum ist besonders im privaten Bereich noch viel zu groß. All dies hat zur Folge, dass die vielen Einzelinitiativen wirkungslos bleiben oder auf Landesebene nur eine geringe Auswirkung haben.
Es ist nun einmal eine traurige Tatsache, dass hier in Portugal die Informationsverbreitung zum Thema Natur- und Umweltschutz sich noch zu sehr auf regionale Bereiche oder auf bestimmte Gruppen beschränkt. Dabei spielen bestimmt auch die ökonomischen Probleme Portugals eine Rolle. Der Anfang ist gemacht worden, aber wie immer geht in Portugal alles „com calma“ – d. h. äußerst langsam.
Dina, Deutsche Schule Lissabon, Portugal
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siehe auch den Aufsatz Ölschäden durch die Prestige-Nassau
und den Aufsatz von Joana Portugals Umgang mit der Natur

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