Montag, Juli 24, 2006

Tschernobyl – der größte Schmerz unseres Volkes

Auszug aus der Hausarbeit von Tonja:
Die Reaktorkatastrophe, die sich am 26. April 1986 im ukrainischen Tschernobyl ereignete, hat Belarus in der ganzen Welt bekannt gemacht. Aber diese Bekanntheit beruht auf den Tränen vieler Generationen, denn es gibt kaum eine Familie, die Tschernobyl nicht betroffen hat. Wir verschweigen einander diese Verluste, doch es ist zu schwierig sie zu vergessen. Heute erscheinen Bücher, die diesem Ereignis und seinen Folgen gewidmet sind, und ich kann ehrlich sagen, dass sie niemanden kalt lassen. Sie beschreiben den langsamen Tod der Menschen unter der Zerstörung des ganzen Organismus, sie erzählen, wie früher dichtbesiedelte Gebiete im Augenblick menschenleer wurden.

Auch der Glaube an den Fortschritt und die technische Macht hat einen starken Dämpfer erfahren. Die Katastrophe hat große Landstriche verseucht, sie hat schlimme gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folgen für viele Menschen.
Experten und Wissenschaftler gehen eher davon aus, dass diese Katastrophe - im Gegensatz zu Erdbeben, Tsunamis, Flugzeugabstürzen und sogar Kriegen - in der Dynamik an Bedeutung gewinnen wird, als dass die Folgen abklingen werden.
18.000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche wurden allein in Belarus durch den Unfall von Tschernobyl radioaktiv verseucht. Am stärksten belastet sind nach Informationen des weißrussischen Tschernobyl-Komitees typische Waldpflanzen wie Beeren, Pilze, Heidekraut, Flechten und Farne. Welche Auswirkungen die Radioaktivität jedoch auf das Erbgut der Pflanzen hat, ist umstritten. Zwar habe sich die Mehrzahl der Pflanzen nicht verändert. Es sei aber festgestellt worden, dass die Samen der Pflan-zen nicht mehr so keimfähig seien.
Mit den Pflanzen - unter anderem Futterpflanzen - geht auch die radioaktive Belastung von Haus- und Hoftieren einher - und damit in Milch und Fleisch, die wiederum den Menschen belasten. Deswegen treten genetische Veränderungen, Krebs- und Schilddrüsenerkrankungen verstärkt auf. Ärzte konstatieren bei Kindern eine als „Tschernobyl-Aids“ bezeichnete Immunschwäche.
Tschernobyl hat der ganzen Welt großen Schaden angerichtet, und man weiß nicht, ob dieses Problem überhaupt lösbar ist…
Tonja, Minsk - Belarus
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siehe auch den Aufsatz Umwelt in Belarus

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