Mittwoch, August 23, 2006

Eine andere Definition

Im Kolleg hatten wir uns auch mit Definitionen der Begriffe Natur, Landschaft auseinandergesetzt - zu diesem Thema fand ich den folgenden Beitrag von Brecht, der neuen Stoff zum Nachdenken über die erwähnten Definitionsfragen bringt:

„Unter Natur versteht man alles, was nicht von den Menschen hervorgebracht ist, und da all dies, um zu bestehen, produziert, auch die Schöpferin all dessen, dessen Schöpfer nicht der Mensch ist. Für eine Spinne gehörte, wenn sie den gleichen Begriff der Natur verwendete, ihr Netz nicht zur Natur, wohl aber ein Gartenstuhl. Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte. Die Natur schlechthin ist aber ebenfalls unbewohnbar. Die Liebe der Landleute und der Seeleute zur Natur ist zunächst die Liebe zu ihrer Werkstatt, oder die Gewöhnung an sie. Die Seeleute sagen mit Recht, sie liebten das Leben zur See, das ist eine bestimmte Tätigkeit und eine bestimmte Gesselschaft. Me-ti, ein Städter, sagte: Die Natur läßt mich kalt, aber die und die Natur (und er bezeichnete eine oder die andere Landschaft) liebe ich.“

Aus: Me-ti / Buch der Wendungen, in: Bertolt Brecht - Werke, Prosa I, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag

posted by Lukáš

Donnerstag, August 10, 2006

Gruppenfoto

Die zwanzig Teilnehmenden des Europa-Kollegs 2006
(Foto: Dr. A. Tilkorn, HAB am 27. Juli 2006)

In besserer Qualität findet sich das Foto auf den offiziellen Seiten des Europa-Kollegs auf der Website der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.

Mittwoch, August 02, 2006

Der Dioxin Skandal der Firma Verkest 1999

Aus der Hausarbeit von Sumiya aus Brüssel:
1999 kam es in Belgien zum sogenannten „Dioxin Skandal“, der europaweit Auswirkungen bis heute hat.
Die Firma Fogra hatte dabei für die Firma Verkest recycelte Fette und Öle gesammelt, wobei die Behälter von Frittieröl nicht klar von den Behältern von verbrauchten Motorenölen getrennt worden waren. Im Januar 1999 belieferte die Firma Verkest mehrere Futtermittelbetriebe mit diesen verseuchten Fetten, was zu Krankheitssymptomen und dem teilweise dem Tod von Geflügel in Zucht- und Mastbetrieben führte
Bei der Futtermittelanalyse wurde dann Dioxin in viel zu hoher Konzentration nachgewiesen.

Dioxin ist ein Gift, das über den Darm aufgenommen wird und sich im Körperfett einlagert. Gehirn, Fettzellen, Leber, Bauchspeicheldrüse und Herz werden durch Dioxin geschädigt.

Auch Chlorakne ist neben Verdauungs-, Nerven- und Enzymfunktionsstörungen und Muskel- oder Gelenkschmerzen ein Symptom einer Vergiftung. Verschiedene Studien zeigten eins krebserregende Wirkung von Dioxin. Dioxin wird beim Menschen ins Fettgewebe eingelagert und nicht wieder abgebaut.

Erst einen Monat nachdem den Ämtern die Dioxinbefunde in der Tiernahrung vorlagen, wurden die französischen und niederländischen Behörden darüber informiert, dass auch französische Betriebe mit dem verseuchten Tierfutter beliefert worden waren.
In Belgien wurden im Mai/Juni Schutzmassnahmen für Geflügel, Eier und mit Eiern hergestellte Produkte erlassen, kurz später stellte sich heraus, dass auch in der Rind- und Schweinefleischproduktion dioxinverseuchtes Futter eingesetzt wurde, so dass in einer Eilverordnung auch hier Schutzmassnahmen festgelegt wurden..
Während einer fünftägigen EU-Inspektion in Belgien wurden weiterhin neue Verordnungen erlassen und zurück gezogen, kurz nach Ankündigung der belgischen Regierung, dass ein Großteil der schweine- und rindfleischerzeugenden Betriebe wieder freigegeben seien, wurde dies wieder zurück gezogen, weil man sich nicht sicher war, ob die Listen der betroffenen Betriebe vollständig seien.
Die US-Regierung stoppte den Verkauf von Geflügel- und Schweinefleisch aus allen EU-Staaten.. In belgischen Supermärkten sah es aus wie in Kriegszeiten:
Nicht nur die riesigen Fleischtheken und Milchproduktabteilungen waren leer, jede Kekspackung, bei welcher der Ursprung der enthaltenen Eier nicht sicher war, wurde aus den Regalen entfernt.
Von allen Seiten kamen nun Warnungen. So gut wie alle tierische Erzeugnisse aus Belgien schienen betroffen zu sein, einschliesslich der Fische aus Fischzuchten!
Biologen rieten sogar vom Kauf belgischer Kartoffeln ab, da durchaus die Gefahr bestünde, dass sie mit kontaminierten Tierexkrementen gedüngt worden seien.
Während Geflügelzüchter die Regierung verklagten, die Listen der betroffenen Betriebe sofort frei zu geben, wurden Schlachtverbote verhängt, dann wieder zurückgenommen, dann doch wieder teilweise verhängt. Belgien hatte bis dahin durch den Skandal bereits einen Schaden von 30 Mrd. belgischen Francs, was damals ca. 1,5 Mrd. DM entsprach.
In der EU wurde über größere Transparenz und bessere Kontrollen bei Tierzucht und Nahrungsmittelkette diskutiert, der französische Landwirtschaftsminister Glavany forderte ein völliges Verbot von aus Tierkadavern produziertem Tiermehl. Ein solches Verbot galt bis dahin nur in Großbritannien und Portugal.
Die belgische Regierung und die EU stritten noch um den erlaubten Höchstwert von Dioxin in Milchprodukten.
Letztendlich eröffnete die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Belgien, da das Land die Kommission nicht unmittelbar nach den Dioxin-Funden informiert und später die Anweisungen der Kommission nicht voll befolgt habe.
Mehrere Betriebe mussten schliessen, die Verordnungen und Verbote wurden wieder aufgehoben, aber die Konsumenten warn weiterhin verunsichert.
Niemand wusste wirklich, welche der sich widersprechenden Informationen denn jetzt der Wahrheit entsprachen.
Der belgischen Landwirtschaft hat der Skandal etwa 1,7 Milliarden DM und abertausenden von Tieren das Leben gekostet.
Als Konsequenz aus dieser Affäre setzte der österreichische EU-Komissar Franz Fischler eine Verordnung zum Schutz von geographischen Angaben und Herkunftsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel durch, sprich, auf jeder Verpackung von Agrarerzeugnissen muss für den Verbraucher erkenntlich sein, woher das Produkt stammt. Auf jedem Milchprodukt heutzutage steht beispielsweise das Land, die Region und dann die Nummer der Molkerei der Herstellung (in einem kleinen Oval).
Nach dem Medientrubel beruhigte sich die verunsicherte Bevölkerung wieder und ging im Allgemeinen zu ihrem ursprünglichen Konsum von tierischen Erzeugnissen zurück.
Die Firma Verkest feierte jedoch kurz darauf mit dem Namen „Profat“ ihre Neueröffnung – sieben Jahre später sollte sie erneut an einem kleineren Dioxinskandal durch verseuchte Fette in Tierfutter verantwortlich sein.
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siehe auch den Aufsatz über das Verhältnis der Belgier zur Natur

Natur und Umwelt in Rumänien

Die Hausarbeit von Tudor aus Bukarest:
Rumänien ist ein wunderbares Land aus dem Sichtpunkt der Natur. Wir haben das Glück, sehr schöne Naturerscheinungen zu haben. Viele Gebirge mit ausgedehnten Waldflächen, Täler mit Flüssen und Bächen, die Donau, der größte Strom Europas, der unsere fruchtbaren Ebenen bewässert, oder das Schwarze Meer. Leider gibt es in Rumänien auch viele Menschen, die bewusst oder nicht diese Schönheit zerstören.
Weil wir seit 1989 von einem ökonomischem Standpunkt betrachtet eine schwierige Zeit erleben, haben sich wenige um die Natur gekümmert. Der Staat hat kein Geld, und Umweltschutz ist sowieso keine Priorität für unsere Politiker. Die einzigen, die irgendwie kämpfen, sind die kleinen Organisationen (NGOs), die aber keine Kraft haben, sich durchzusetzen. Ich werde im Folgenden die Situation in Roşia Montana, ein altes und kulturreiches Dorf aus den Karpaten schildern, um zu zeigen, wie Politik, Geld und Umwelt in Rumänien verbunden sind.
Roşia Montană ist ein sehr altes Dorf, es wurde von den Römern im 2. Jahrhundert. gegründet. Da die Gegend sehr reich in Bodenschätzen ist, wurde dort ein Bergwerk eingerichtet, eines der ältesten Bergwerke Europas (Alburnus Maior). Gold und Silber wurden in großen Mengen gefördert und nach Rom geschickt. Im Laufe der Zeit glaubte man, dass die Ressourcen erschöpft sind, und legte das Bergwerk still, das jetzt ein hoch interessantes Museum ist. Das Dorf blieb aber mit einer sehr geprägten Kultur, da Landwirtschaft und Bergwerk zusammen betrieben wurden. Es gibt dort viele Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, und die ganze Gegend ist durch staatliche Gesetze geschützt.
Aktuell aber wurden große Goldmengen in Roşia Montană entdeckt. Der Staat hat das Bergwerk an das kanadische Unternehmen Gabriel Ressources (=G.R.) verkauft. G.R. will ein neues und sehr großes Bergwerk errichten. Nach ihren Plänen müssen vier sehr große Krater eingerichtet werden, und dazu noch ein sehr großes See (800 ha) für die Dekantierung des Goldes. Mit anderen Wörter heisst das, dass die ganze Gegend (von etwa 1.600 ha) komplett zerstört werden wird. Was das eigentlich bedeutet: Mehr als 2.000 Einwohner werden aus ihren Häusern verjagt, über 800 Häuser müssen niedergerissen werden, darunter auch alte römische Gallerien und andere historisch und kulturell wichtige Gebäude. Man schweige von der Schönheit der Natur und des Ökosystems, die für immer zerstört werden. Die Risiken eines solchen Unternehmens sind sehr groß, weil man mit großen Mengen an Cianur arbeitet, um das Gold zu reinigen. Wenn diese Substanz in einem Fluß gelangt, dann sterben alle Fische und alle Pflanzen, weil Cianur sehr toxisch ist. Ein Unfall könnte das Aussterben des Lebens im Wasser in einem Bereich von mehreren Hunderten Kilometer bedeuten.
Und was erhält Rumänien aus diesem ganzen Geschäft? Nur 2 % der Einnahmen von G.R. Also fast nichts! Man kann sich vorstellen, wie patriotisch und gescheit unsere Politiker waren, die das bewilligt haben. Zum Glück gab es einige Organisationen wie Greenpeace die viel protestiert haben. Sie haben die Aufmerksamkeit der Presse und damit auch der Europäischen Union auf die Situation gelenkt. Das Projekt wurde zeitweilig gestoppt, obwohl eigentlich nach den rumänischen Gesetze hat G.R. das Recht, das Bergwerk trotzdem zu bauen. Der Staat kann das nur verzögern aber nicht verhindern. Vielleicht wird sich mit dem Beitritt Rumäniens in die Europäischen Union etwas ändern, und rasche Massnahmen sind nötig um den Umweltschutz zu verbessern.
Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie man in Rumänien mit Problemen der Umwelt umgeht. Die Situation ist ziemlich kritisch auch wegen der historischen Grundlagen. Rumänien ist ein agrares Land gewesen, der meiste Teil der Bevölkerung war in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Industrialisierung ist hier sehr spät angekommen, der Prozess wurde während der kommunistischen Periode (1945-1989) durchgeführt. Erst nach der Revolution von 1989 begann die Entwicklung Rumäniens als ein marktwirtschaftlich kapitalistischer Staat. Viele der Fabriken wurden privatisiert, was im Grunde genommen eine gute Massnahme war, aber das wurde in Praxis sehr schlecht durchgeführt. Der Staat hat die Kontrolle verloren und es herrschte eine Art Chaos im Bereich der Investitionen und der Unternehmer; alles entwickelte sich sehr schnell, aber leider nicht planmäßig. Diese “Unordnung” kann man überall sehen, von den Straßen mit neu gebauten Häuser bis zu der Zerstörung der Landschaft. Über die Umweltprobleme scheint keiner nachzudenken…
Und die Folgen beginnen sich spürbar zu machen. Letztes Jahr, zum Beispiel, gab es große Überschwemmungen in Rumänien. Ausgedehnte Flächen waren unter Wasser, viele Häuser wurden zerstört, ganze Dörfer wurden niedergerissen. Man muss sich fragen, warum diese Katastrophen stattgefunden sind. Warum hat sich das Klima so verändert? Warum gibt es so viele Erdrutsche? Warum ist das Wasser, die Luft und die Erde so verschmutzt?

Neulich bin ich mit dem Zug in der Nähe von Bukarest gefahren und bin in der Nähe einer Müllablagerungsgrube gekommen. Die Aussicht war wirklich entsetzlich, es gab keine besondere Konstruktion sondern einfach eine Grube in die täglich der Müll von Tausenden von Menschen geworfen war. Wenn das die Art und Weise ist, in der wir unser Land und unser Planet schützen, dann haben wir noch vieles zu lernen. Und es soll uns nicht wundern, wenn uns solche Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldfeuer oder saurer Regen erreichen; es ist nur unsere Schuld. Auf allen Ebenen, beginnend mit der Regierung und dem Präsident, und bis auf den einfachen Menschen auf der Straße, muss man sich kümmern, eine neue Mentalität zu erwecken, eine Denkweise die an der Zukunft orientiert ist. Nur so können wir die wahre Schönheit unseres Landes genießen.
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siehe auch den Aufsatz von Ioana über das Paradoxon des Wassers

Das Verhältnis der Belgier zur Natur

Aus der Hausarbeit von Sumiya aus Brüssel:
Mir stellte sich die Frage: Wie soll man das Verhältnis einer Landesbevölkerung zur Natur beschreiben, deren Hauptstadt nicht einmal eine Kläranlage besitzt?
Wie nennt man es, wenn die Abwässer der Großstadt Brüssel direkt in die Senne und dadurch einfach ins Meer geleitet werden?
Mir fallen da Adjektiven wie „unbedacht“, „gleichgültig“ oder „Umweltzerstörung bewusst in Kauf nehmend“ ein.
Aber nach den 10 Jahren, die ich nun in Belgien lebe, weiß ich nur zu gut, dass Belgier neben Bier und Pralinen auch ihre Gärten lieben.
Unsere Nachbarn - in jeglicher Himmelsrichtung - arbeiten im Garten, sobald das Wetter dies zulässt. Der Rasen wird höchst exakt gemäht, im Beet liegt kein einziges herabgefallenes Blättchen. Und zwischen den weißen Kieselsteinen des Gartenwegs wächst kein winziges Pflänzchen – dank Unmengen an regelmässig ausgebrachten Herbizide.
Vor allem im Frühling sieht man in quasi jedem Garten Hobbygärtner Herbizide versprühen, manchmal direkt aus Gieskannen, oft mit auf den Rücken geschnallten Tank und Handpumpe.
Jährlich sterben etliche Singvögel an den Folgen dieser Gifte, indem sie kontaminiertes Futter zu sich nehmen.
Spricht man Belgier jedoch direkt auf das Thema „Tiere“ an, so sind sie sich einig: Belgier lieben Tiere fast so sehr wie Kinder.
In Anbetracht dieser Art von „Gartenpflege“, Meer- und Flußverschmutzung durch die Abwässer, des Vergiftens der Natur im direkten Umfeld kristallisiert sich für mich deshalb eine Antwort heraus: Das Verhältnis der Belgier zur Natur ist einfach nur widersprüchlich.
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siehe auch den Aufsatz über den Dioxin-Skandal des Jahres 1999

Ölverschmutzung durch Bilgenwasser

Aus der Hausarbeit von Liina aus Tallinn:
Im Winter 2006 passierte die größte Ölverschmutzung in estnischer Zeitgeschichte. Mehrere Tausende Seevögel wurden getötet, als ein unbekannt bleibendes Schiff ein Unfall mit der Bilgenwasserleitung hatte. Estland liegt in einem geographischen Bereich, wo Seevögel zum überwintern ankommen und deswegen sind solche Verschmutzungen sehr gefährlich für die ganze Biota der Ostsee.
Hunderte von Freiwilligen haben wochenlang dem estnischen Rettungsdienst geholfen die Folgen der Verschmutzung zu eliminieren. Besonders viel Arbeit wurde bei den Seevögel verrichtet. In verschiedene Hangars wurde sich um die Vögel gekümmert, indem man sie gewaschen, gewärmt und gefüttert hat.
Jetzt, knapp sechs Monate später wird in Estland ein neues Gesetz in Kraft gesetzt, das gestattet, dass man ungehindert Kormorane töten darf. Nur sechs Monate vorher waren diese Vögel noch unter Schutz. Jetzt sagt das Gesetz, dass man ganzjährig die Vögel neben Brutplätze und im Sommer in der Nähe von Fischkörben töten soll, weil sie die Fischmenge in der Ostsee gefährden. Auch werden die Eier mit Öl gesprüht. In Estland gibt es momentan ungefähr 16.000 Kormorane, aber nach das Umweltministerium soll diese Zahl nun auf die Hälfte verringert werden.
Dieses politische Ziel bringt aber auch andere Folgen mit sich. Kormorane spielen im Seeleben eine wichtige Rolle, weil sie insbesondere schwache und kranke Fische fressen und dadurch den Fischbestand gesund halten. Wenn dieser Teil der Kette ausfällt, kann das auch direkt Menschen beeinflussen, weil die Estländer viel Fisch essen (Strömling, Barsch, Scholle, usw.) und Futterfische auch zu Haustiere füttern. Auf der anderen Seite können die Fischmengen, ohne Intervention des Menschen, von der Kormorane stark verringert werden, weil sie keine Gegner in der Natur haben.
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siehe auch den Aufsatz über Umwelt in Estland und der Phosphorit-Konflikt

Der Umgang mit der Natur in Finnland

Aus der Hausarbeit von Stefan aus Helsinki:
Die Fläche Finnlands ist zu etwa 60% bewaldet. Wenn man vom Umgang mit der Natur in diesem Land spricht, geht es daher meistens in erster Linie um den Umgang mit dem Wald.
Aber auch die Ostsee, die übrigen Gewässer und die Luft Finnlands sind Bereiche, in welche die finnische Industrie, die Schifffahrt sowie die Bevölkerung selbst immer wieder eingreifen.

Holzindustrie in Finnland
Die finnischen Wälder bestehen überwiegend aus nur drei verschiedenen Baumarten:
44% der Bäume sind Kiefern (finnisch: mänty), 39% sind Fichten (kuusi) und 13% Birken (koivu). Nur 4% sind andere Baumarten.
Die Verteilung der Arten ist jedoch nicht überall gleichmäßig. Während im milderen Süden, sowie an der Westküste des Landes die Baum- und Pflanzenvielfalt recht groß ist, können im kälteren Norden fast nur noch Kiefern sowie verschiedene Flechten und Moose wachsen.
Die finnische Industrie und das finnische Gewerbe werden dadurch in erster Linie durch die Forstwirtschaft bestimmt. Erzeugnisse der Holzwirtschaft machen etwa 40% des finnischen Exportes aus.
Keine Holzart findet weltweit mehr Verwendung in der Holzindustrie als die Kiefer.
Die Holzwirtschaft belastet jedoch vielerorts auch den finnischen Wald sehr, da häufig große Flächen komplett gerodet werden (Kahlschlag).
In den letzten Jahren hat sowohl die Umweltpolitik des finnischen Staates, als auch die der EU (Natura 2000 – Programm) dieses Problem eingedämmt – in als „Boreale Urwälder“ eingestuften Wäldern darf Holz nun nur noch schonend geerntet werden.

Naturnahe Freizeit
Doch in Finnland spielt der Wald nicht nur für die Industrie eine große Rolle, sondern für die gesamte Bevölkerung.
Die Finnen haben ein sehr enges Verhältnis zu ihrer natürlichen Umgebung, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass viele Familien ein Ferienhaus (mökki) auf dem Land haben.
Es ist üblich, dort ab und zu ein Wochenende oder eine Woche in den Ferien mit Familie oder Freunden zu verbringen. Die mökkis sind meistens an einem der knapp 190.000 Seen gelegen. Um Wasserverschmutzung in Grenzen zu halten, müssen Hütten, die neu gebaut werden, seit einigen Jahren einen Mindestabstand vom Wasser haben.
Jedes mökki hat eine Sauna, welche fast immer ein eigenes Gebäude ist. Fließendes Wasser und Strom gehören jedoch nicht immer zur Ausstattung.
Die Finnen halten sich also gerne und oft in der Natur auf. Zahlreiche finnische Traditionen wie zum Beispiel die Sauna, das Baden im See, das Jagen, das Sammeln von Blaubeeren, etc. deuten auf eine für skandinavische Länder typische enge Naturverbundenheit hin.
Das in Finnland geltende Jedermannsrecht (jokamiehenoikeus) besagt, dass sich jeder zu Fuß, auf Skiern oder mit dem Fahrrad überall in der Natur frei bewegen, Pilze und Beeren sammeln, angeln, zelten, sowie in Gewässern baden darf, solange er dabei sich dabei nicht auf ein abgesperrtes Privatgrundstück oder in die unmittelbare Nähe eines Hauses begibt (in dem Fall muss beim Grundbesitzer um Erlaubnis gefragt werden).

Müllentsorgung in Finnland
Das Umweltbewusstsein der Finnen ist durch diese Naturverbundenheit sehr ausgeprägt. Es wird von den meisten als Selbstverständlichkeit empfunden, keinen Abfall in der Natur zu hinterlassen und diese auch anderweitig nicht zu stören (In der Stadt trifft dies jedoch nicht zu…).
Nur was die Müllentsorgung im Alltag angeht, ist Finnland nicht sehr umweltfreundlich eingestellt: Viele Haushalte trennen keinen Müll (nicht einmal Bioabfall vom Restmüll); Komposthaufen sind wenig verbreitet (auf dem Land häufiger als in städtischen Gebieten); Batterien müssen nicht gesondert entsorgt werden, sondern dürfen zum Hausmüll gegeben werden (es gibt trotzdem Batteriesammelbehälter); der Weg zum nächsten Glascontainer ist – insbesondere in der Stadt – oft weit bis unüberwindbar.
Milch und Saft sind fast ausschließlich in Verbundstoffkartons erhältlich. Die meisten sonstigen Getränke gibt es jedoch in Pfandflaschen zu kaufen.

Gewässerverschmutzung
Ein wichtiger Brennpunkt, wenn es um Umweltverschmutzung in Europa geht, ist die Ostsee. Auch Finnland hat eine lange Ostseeküste im Westen und ist an deren Belastung beteiligt, wenngleich der Schadstoffausstoß Finnlands geringer ist, als jener der meisten anderen Länder, die an die Ostsee grenzen.
Traurige Tatsache ist, dass die Wasserqualität in finnischen Flüssen durch die Abwässer großer Städte und der Industrie durchschnittlich mangelhaft ist. In Seen ist die Verschmutzung geringer, obwohl diese stehende Gewässer sind. Der Grund dafür ist, dass die Schadstoffeinträge nicht so hoch sind wie im Meer und in Flüssen.
Stefan, Helsingin Saksalainen Koulu, Finnland
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Quelle bei der Angabe von Fakten (insbesondere Zahlen): Wikipedia
Siehe auch:
den Aufsatz über ein Naturerlebnis auf der Insel Kaunissaari
die Aufsätze von Iina über Mensch und Umwelt in Finnland und Sommerhaus als Rückzug in die Natur

Umwelt in Estland und der Phosphorit-Konflikt

Aus der Hausarbeit von Liina aus Tallinn:
Estland ist bekannt für seine Wälder und Sümpfe oder wenn man so sagen will – für die unberührte Natur. Hier gibt es viele Naturschutzgebiete, die stark überwacht werden und wo viele Tierarten leben, die sehr selten ist Estland vorkommen.
Die größte Umweltorganisation in Estland ist die Estnische Grüne Bewegung, die sich mit dem generellen Schutz der Natur beschäftigt. Mit Hilfe dieser Organisation wurde im Jahre 1984 der sogenannte „Phosphorit-Krieg“ gewonnen.
Der Phosphorit-Krieg war kein Krieg im eigentlichen Sinne des Wortes, aber für Estland waren die Folgen dieses Konflikts zweifellos wichtig. In Februar 1987 wollte die Regierung der Estnische SSR in Virumaa, den nordöstlichsten Landkreis Estlands, mehrere Phosphorit-Bergwerke gründen. Die Esten haben die Idee nicht begrüßt, weil die Folgen allzu klar waren: Umweltschädigungen, Riesenbergwerke und Neusiedler aus Rußland.
Unsere Forscher – Chemiker, Bergingenieure, Geologen – haben dann entschieden sich mit diesem Thema zu beschäftigen und der Öffentlichkeit die Folgen der geplanten Phosphorit-Bergwerke bekannt machen. Dies war sehr gefährlich, weil die meisten so ihre Arbeitsplätze verloren haben. Es gab aber Protestaktionen in ganz Estland und nach einiger Zeit konnte auch die Regierung die Menschen nicht mehr ignorieren. Und der Konflikt wurde gewonnen sowohl in Tallinn als auch in Moskau.
Die Folgen des Konfliktes haben das Selbstbewusstsein aller Esten beeinflusst. Diese Ereignisse passieren kurz bevor Estland wieder unabhängig wurde und deswegen war die Stimmung danach sehr gut. Es war das erste Mal wo Estländer zusammen für den Schutz der Natur gekämpft haben. Dann wurde zum ersten mal klar, was passieren könnte, wenn man die Natur nicht mehr achtet. Menschen haben erst dann erfahren wie brüchig alles ist und wie leicht man zum Beispiel das Grundwasser vergiften kann.
Mit diesem Krieg ist das estnische Umweltbewusstsein stark angestiegen.
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siehe auch den Aufsatz Ölverschmutzung durch Bilgenwasser

Portugals Umgang mit der Natur

Aus der Hausarbeit von Joana aus Lissabon:
Portugals Umgang mit der Natur und die Solaranlage in der Deutschen Schule Lissabon
In meinem Land, Portugal, war der Umgang mit der Natur vor einigen Jahren nicht ein grundlegender Punkt. Mit der Zeit aber wurde das Thema „Umweltschutz“ immer mehr behandelt und heutzutage spielen Werbespots aus dem Fernsehen eine wichtige Rolle in der Sensibilisierung der Leute und ihre Beziehung zur Umwelt. Es gibt zahlreiche „Ecopontos“, Müllcontainers wo den Müll getrennt werden soll. Es gibt auch Sensibilisierungskampagnen zur Mülltrennung bei jedem zu Hause.
Doch meiner Meinung nach sind diese Maßnahmen noch nicht genug, Portugal behandelt die Natur nicht wie sie behandelt werden sollte.
Trotzdem (und damit keiner einen schlechten Eindruck von Portugal bekommt) werde ich im Folgendem über ein tolles Ereignis in Lissabon berichten, nämlich die Installation eines Solardaches in meiner Schule. Es ist eine der wenigen großen Solaranlagen in Portugal, obwohl es in diesem Land sehr viel Sonne vor allem im Sommer gibt. Die Temperatur in Lissabon im Sommer ist fast immer rund um die 30-35ºC, also könnte diese Energie genutzt werden. Ich denke, Portugal könnte Deutschland als Beispiel nehmen, weil es so viele auch private Solaranlagen gibt, obwohl die Sonne nicht immer scheint.
Solarenergie verschmutzt die Umwelt nicht und ist immer vorhanden. Im Vergleich zu anderen Alternativenergien ist das Potential von Solarenergie deutlich höher. Auch die Kosten sind ein Argument für Solarkraft, denn nur die Installation hat hohe Kosten, die nachher kompensiert werden. Die produzierte Energie wird an Elektrizitätsfirmen verkauft. Diese Firmen kaufen Solarenergie teurer als sie Energie verkaufen, also werden die Kosten vom Solardach zu 100% kompensiert und der Besitzer gewinnt noch etwas dazu. In meiner Schule wird 50% der Energie verkauft und der Rest wird an der Schule verbraucht.
Außerdem können die Schüler jederzeit sehen, was für eine Leistung die Anlage im Moment leistet und wie viel CO2 seit dem Einschalten nicht freigesetzt wurde. Normalerweise würde die Leistung für 7 bis 8 Waschmaschinen reichen, was sehr viel ist. In der Tabelle sind noch weitere Daten von der Solaranlage in der Deutschen Schule Lissabon.
Anlagedaten:
PV-Leistung: 24,75 kWp
Jahresertrag: 1.389 kWh/kWp
Bruttofläche: 233,4 m²
Netzeinspeisung: 34.517 kWh/a
Joana, Deutsche Schule Lissabon, Portugal
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siehe auch die Aufsätze von Dina über den Umgang mit der Natur in Portugal und die Ölschäden durch den Öltanker Prestige-Nassau

Das Paradoxon des Wassers

Die Hausarbeit von Ioana aus Sibiu:
Das Paradoxon des Wassers (zwischen Leben und Tod)
Das Wasser ist jenes Naturelement, das in der Geschichte der Menschheit am stärksten mit der Erhaltung und Entfaltung des Lebens verbunden war.
Es ist allgegenwärtig, erscheint als Regen oder Schnee, Fluß, See oder Meer und seine umfassende kulturgeschichtliche Bedeutung für alles Leben auf der Erde spiegelt sich auf besonders anschauliche Weise in seiner Symbolkraft schon aus der Vorzeit wider.
Im Christentum wird das ewige Leben erst durch die Taufe gespendet und erst sie macht Jesus zum Sohn Gottes. Das Wasser steht damit für die spirituelle Reinigung, für Geburt, Tod und Auferstehung. Nicht nur in der orthodox-christlichen Kultur, sondern in allen Kulturen und Religionen wird das Wasser als Ursprung der Welt und als Symbol gleichermaßen für Geburt und Tod gesehen. Das Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf: seine auf der Erde und in der Atmosphäre gebundene Gesamtmenge bleibt immer gleich, allein seine Erscheinungsform ändert sich. Schon in archaischer Vorzeit wurde in den verschiedenen Aggregatszuständen des Wassers der ewige Kreislauf des Lebens erblickt. Der Sintflut des Alten Testaments und der Wassergewalt als Zuchtmittel Gottes kann dabei auch ähnliche Bedeutung zugemessen werden wie der christlichen Taufe: Gott musste, erst den "alten Adam ersaufen" (Luther), bevor der neue Mensch, der Christ geboren werden konnte. Wasser ist also, wie alle Symbole, ambivalent: als aufgewühltes Meer oder als Unwetter ist es bedrohlich und kann den Menschen schwer schaden. Die Wellenlinien, die das Wasser kräuseln, sind Zeichen der Vergänglichkeit und so Ausdruck der menschlichen Existenz und Schicksalsverbundenheit.

Überschwemmungen in Rumänien
Aus dem folgenden Beispiel habe ich gelernt, dass sich die Natur vom Menschen nicht bezwingen lässt und dass sie seiner Tatkraft Grenzen setzt. Wie es auch Theodor Storm in der Novelle “der Schimmelreiter” beweist, ist das Individuum den verheerenden Naturkatastrophen unmittelbar ausgeliefert. Deiche, beispielsweise, die menschliches Können versinnbildlichen werden zerstört und damit auch jede Theorie, die das Individuum als allmächtig darstellt.
Ungewöhnliche meteorologische Erscheinungen in Rumänien in den letzten Jahren, wie starke Niederschläge, Tornados, Hitzewellen gefolgt von längeren Dürrezeiten, forderten Menschenopfer und verursachten Sachschaden.
Im Frühling des Jahres 2005 wurde Rumänien hart von Überschwemmungen getroffen. Außergewöhnlich starke und anhaltende Regenfälle verursachten den unaufhaltsamen Anstieg der Flüsse in allen Landkreisen. Insgesamt wurden sechs Hochwasserereignisse registriert. Besonders betroffen waren dabei Gebiete aus dem Banat, der Moldau, als sich zur Zeit der Schneeschmelze gewaltige Wassermassen ergossen, die vom Flußsystem schon unter normalen Umständen kaum zu bändigen waren und dicht besiedelte Regionen entlang der Donau. Deiche brachen zusammen und die Fluten zerstörten 42.270 Häuser, 1.868 Brücken, 10 Staudämme, 20 km Eisenbahngleis und 400.000 ha Ackerland. Nach offiziellen Angaben sollen insgesamt 77 Menschen in den Fluten umgekommen sein und über Hunderttausend mussten ihre Häuser und ihre Heimat zumindest zeitweilig verlassen. Die finanziellen Kosten der Flutschäden erreichten die Summe von 1,5 Milliarden Euro und die Zukunft sieht in diesem Sinne nicht besonders aus. Durch die ständig wachsende Bevölkerungsdichte in der Nähe der Flußläufe gerade in den Entwicklungsländern muss man damit rechnen, dass auch die Schäden durch Überschwemmungen immer größere Ausmaße annehmen.
Was kann man gegen diese Katastrophen tun? Die Forschungen nach einer Lösung liegt im Bereich der Vorhersage, der Vorbeugung. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Flüsse hat sich deutlich verbessert, vor allem durch die Möglichkeit, Risiken von Fluten zu analysieren. Durch Radar können Niederschläge und ihre Folgen immer genauer vorhergesagt werden. Wenn auch die Klärung der Risiken nicht ausreicht, um Flutschäden zu verhindern, so können die Behörden doch Sicherheitsmaßnahmen für die Bevölkerung treffen.
Das Wesentliche aber bleibt dem Menschen versteckt, weil es nicht in unseren Händen liegt, Naturkatastrophen zu verhindern. Im Kampf des Individuums mit der Natur, siegt ausnahmslos sie- die Unbezwingbare. In Vergleich zu ihr erscheint der Mensch wert- und machtlos.
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siehe auch den Aufsatz von Tudor über Natur und Umwelt in Rumänien

Mensch und Umwelt in Finnland

Aus der Hausarbeit von Iina aus Helsinki:
Finnland ist ein flächenreiches Land mit nur fünf Millionen Einwohnern. Wald bedeckt ungefähr 75 Prozent der Fläche und es gibt ca. 56.000 Seen die über einen Hektar groß sind. Natur liegt also auch in den größeren Städten sehr nahe, Wald und die Seen sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaften.
Weil die Natur so nahe liegt und das tägliche Leben von vielen Menschen beeinflusst wird in Finnland viel Wert auf Naturschutz gelegt. Die Gesetzgebung setzt der Gesellschaft, Unternehmer und der Industrie Grenzen und Anforderungen damit Naturbeschädigungen und Katastrophen voraus verhindert werden könnten. Hauptverantwortlich für die Forschung und Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung und des Umweltschutzes ist das 1983 eingerichtete Umweltministerium. Das Finnische Umweltinstitut, (Forschungs- und Entwicklungszentrum für Gebiet Umwelt) sowie 13 regionale Umweltzentren und 3 regionale Ämter für Umweltgenehmigungen sind dem Umweltministerium unterstellt. Ein Teil der Aufgaben des Umweltinstituts - Nutzung und Pflege der Wasserressourcen - wird vom Ministerium für Landwirtschaft und Forsten übernommen. Alle Gemeinden und Städte haben ein eigenes Umweltmanagement, um den lokalen Umweltschutz und das Umweltbewusstsein zu fördern. Die Gemeinden kontrollieren unter allem die Umweltbeschaffenheit in ihrer Region.
Von den globalen Umweltproblemen spielen viele auch in Finnland eine große Rolle. Probleme in der finnischen Umwelt sind zum Beispiel Eutrophierung und Verlandung von Seen, die Verschmutzung der Ostsee und Veränderungen des Klimas, die sich als immer wärmeren und kürzeren Wintern zeigt und die Verdünnung der Ozonschicht. Außerdem belastet die Holzwirtschaft die Vielfältigkeit der Wälder. Außerdem gelten ein Zehntel der einheimischen Pflanzen-, Tier- und Pilzarten als gefährdet.
Die Eutrophierung und Verlandung von Seen, Teichen, Sümpfen und anderen Gewässern sind Folgen der Überdüngung, die flachen Gewässer vertragen keine hohen Nährstoffbelastungen. Dieses Problem kennt man schon mehrere Jahrzehnte und Finnland begann schon Anfang der 1970er Jahre in den Gewässerschutz zu investieren. Die Schadstoffeinleitungen der Siedlungszentren und vor allem der Industrie haben seit dem abgenommen. Die Phosphoreinleitungen sind zum Beispiel auf ein Sechstel von den Werten in den 70er Jahren reduziert worden. Die aus der Landwirtschaft und aus in dünn besiedelten Gebieten in die Gewässer einsickernden Phosphoreinträgen hingegen haben sich bei weitem nicht so stark verringert. Die Chemikalien und überflüssige Nährstoffe sind nicht nur schädlich wegen Verlandung und Eutrophierung, sie bilden einen Schaden auch für den Menschen selber: Seewasser wird bei der Industrie und für die Trinkwasserversorgung von Gemeinden benutzt und deswegen ist die Sauberkeit des Wassers extrem wichtig. Insgesamt wird in Finnland rund 3 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht. Diese Menge entspricht 3 Prozent der erneuerbaren Wasserressourcen.
Ein Mittel, Austragungen von Umweltgifte in die Natur zu verhindern, ist die sachgerechte Aufbereitung von Abfällen. Der anfallende Müll wird in Finnland nicht wie üblich verbrannt, sondern ein immer größerer Teil des Müllaufkommens wird dem Wertstoffrecycling zugeführt. Zum Beispiel werden schon seit langem mit Erfolg Altpapier und pappe wiederverwertet. 2001 betrug die Rücklaufquote von Papier und Pappe 74 Prozent. Ebenfalls wird ein auf Pfandgebühren basierendes Recycling von Getränkeflaschen praktiziert, die Rücklaufquote lag in den letzten Jahren bei 97-98 Prozent. Heute umfasst das Recyclingsystem auch Alu-Dosen. In vielen Städten ist die Mülltrennung auch auf Bio-Abfälle ausgeweitet worden. Das jährliche Aufkommen an Siedlungsabfällen beträgt knapp 500 Kilo Abfälle pro Kopf der Bevölkerung. Damit liegt Finnland geringfügig unter dem Durchschnitt der EU-Länder. Von den Abfällen werden heute ca. 35 Prozent wiederverwertet. Die Recyclingquote für Industrieabfälle und Rückstände aus der Industrieproduktion liegt mit über 60 Prozent wesentlich höher.
Iina, Helsingin Saksalainen Koulu, Finnland
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siehe auch
den Aufsatz „Sommerhaus als Rückzug in die Natur
die Aufsätze von Stefan über den Umgang mit der Natur in Finnland und ein Naturerlebnis auf der Insel Kaunisaari

Dienstag, August 01, 2006

Natur und Umwelt in Griechenland

Aus der Hausarbeit von Georg aus Thessaloniki:
Griechenland entspricht in den Augen vieler Touristen genau dem Mittelmeer-Klischee: Thymianduft, Olivenhaine, Inseln und endlose azurblaue Strände. Nur wenige von ihnen ahnen, dass sich hinter diesem vordergründigen Bild eine ökologische Katastrophe abspielt. Mein Land ist leider eines der vielen Beispiele für die Folgen der intensiven und bedenkenlosen Eingriffe in die Natur.
Griechenland ist zu 4/5 mit Bergen bedeckt. Dreißig Berge haben eine Höhe von über 2.000 Metern. Ein großes Massiv, das Pindosgebirge durchläuft das ganze Land. Nur sehr wenige Berge sind jedoch noch bewaldet. In der Tat sind gerade mal nur noch 12% Griechenlands bewaldet. Der Grund dafür ist die stetige Entwaldung, vor allem durch Waldbrände. Diese geschehen entweder durch Unachtsamkeit (z.B. beim Abbrennen der Stoppelfelder am Ende des Sommers) oder absichtlich (zur Gewinnung von Bauland).
Die Folge der Entwaldung ist, dass 53 Tier- und Vogelarten Griechenlands bereits ausgestorben sind, und mehrere (wie z.B. Bären) direkt davon bedroht werden. Aus diesem Grund haben sich inzwischen mehrere Organisationen gebildet, die diesen Tierarten in Schutzzonen Zuflucht bieten, bzw. diese dort artgerecht unterbringen und dann in ihren natürlichen Lebensraum zurückversetzen. Aber selbst diese Organisationen können nur begrenzt wirken, da sie weder ausreichend vom Staat, noch vom Großteil der Bevölkerung unterstützt werden.
Die Länge der griechischen Küste beträgt über 15.000 Kilometer (ungefähr ein Jahr, wenn man zu Fuß zehn Stunden am Tag läuft…). In den griechischen Gewässern leben 246 Fischarten, die berühmte Schildkrötenart „Karetta-Karetta“, eine stark vom Aussterben bedrohte Seehundart („Monachus-Monachus“) sowie die letzten Schwämme Europas (Ja, Schwämme sind Tiere!). Für die Erhaltung dieser Arten hat man wiederum Hydro-Nationalparks gegründet, welche sich meistens auf kleinen Inseln befinden, die kein touristisches Interesse aufweisen. Das griechische Meer ist leider der am meisten bedrohte Teil der Natur. Da ein Großteil der griechischen Wirtschaft auf Fischerei basiert, benützen viele (Wild-) Fischer illegale (und für den Fischbestand mit verheerenden Konsequenzen verbundene) Methoden um zu möglichst viel Fisch zu kommen. Viele betreiben Schleppnetzfischerei, und/oder verwenden zur Tötung von möglichst vielen Fischen gleichzeitig Explosiva und potente Gifte (wie HCN). Natürlich gehen diese Chemikalien in die Gewässer über, und richten dort über längere Zeit Unheil an. Die Küsten und Küstengewässer sind stark von Müll belastet, den Touristen dort einfach liegenlassen, bzw. hineinwerfen. Viele Fabriken kippen ihre Abwässer ins Meer, und bedrohen somit die Hydroflora und –fauna. (Ein Beispiel ganz in meiner Nähe ist die Goldmine in Chalkidiki, welche die Salzsäure und die Schwermetalle, die zur Reinigung des Goldes verwendet werden einfach ins Grundwasser sickern lässt).
Die Konsequenz ist die dramatische Verschlechterung der Wasserqualität (an manchen unserer idyllischen Strände kann man sprichwörtlich im Müll schwimmen). Dazu kommt, dass sich die Fische nicht mehr vermehren können, und Griechenland deshalb in den letzten Jahren seine Speisefische immer öfter aus dem Atlantik importieren muss.
Die Städte Griechenlands sind in den letzten Jahren stark gewachsen, weil viele Bauern in die Städte gekommen sind, um dort zu arbeiten. Dieser Bevölkerungszuwachs bringt für die Städte erhebliche Umweltprobleme mit sich. In den Städten fahren extrem viele Autos, was die Luft mit Abgasen bzw. Smog belastet. Weiterhin wird die Luft der eh schon sehr heißen Sommer zusätzlich von der Abluft der Klimaanlagen, die fast jeder griechische Haushalt besitzt, erwärmt. Zudem zeigen die Städter sehr wenig Eigeninitiative, was die Umwelt betrifft, was sich z.B. in ihrem Unwillen zeigt, Müll zu trennen, oder zu recyceln. Allerdings muss hierzu gesagt werden, dass die Gemeinden solche Initiativen auch nicht sonderlich fördern. Die umweltbewussten Bürger „dürfen“ oft kilometerweit laufen, um an einen Recycling-Container zu gelangen… Schließlich birgt eine Großstadt wie Thessaloniki auch viele „unsichtbare“ Bedrohungen, wie Belastung durch Elektrosmog, der u.a. von den extrem vielen, oft in mitten der Wohngebiete aufgestellten, Mobilfunkantennen stammt. (Griechenland ist ein Land, in dem auf einen Bürger 1,1 Handys kommen…)
Georg, Deutsche Schule Thessaloniki, Griechenland
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siehe auch
den Aufsatz über das Feuchtbiotop Delta von Axios
den Aufsatz von Felicia über Umweltschutz in Griechenland

Mensch und Umwelt in Italien

Die Hausarbeit von Giulia aus Rom:
Um die Beziehung zwischen den Menschen und seine Umwelt in Italien zu erörtern, werde ich die positiven und negative Aspekte davon schildern.
In Italien haben wir viele Beispiele für die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Da mein Land eine Halbinsel ist, gehört in erster Linie das Meer zu den Ökosysteme, die den Manschen beeinflussen.
In Genua wurde im Jahre 1992 das größte Aquarium Europas gebaut. Renzo Piano aus Genua und Peter Chermayeff aus den USA haben dieses Projekt entwickelt um die Menschen auf die Bedrohungen und Funktionsweisen des Ökosystems Meer aufmerksam zu machen. Durch seine Schönheit will das Aquarium die Besucher in seinen Bann ziehen, so dass sie auf ihre Umwelt Acht geben!
Weiterhin gibt es andere Aquarien (Neapel) und ähnliche Strukturen, welche die gleiche Botschaft verbreiten wollen.
Noch zum Ökosystem Meer ist es wichtig zu sagen, dass es Jagdverbote auf Tiere im Mittelmeer gibt, zum Beispiel auf die Mönchsotter (Foca monaca), die in unserem Meer immer seltener zu finden sind.
In Italien gibt es aber auch natürliche Gebiete die geschützt sind, wie der "Parco nazionale d'Abruzzo" oder "Arcipelago Toscano" usw.
Diese natürliche Reserven bedecken leider nur 8% des italienischen Bodens. Solche Gebiete dienen zur Aufrechterhaltung von Flora, Fauna und Besonderheiten einzelner Regionen aus wissenschaftliche, kulturelle und ökologische Gründe. Ein Beispiel dafür sind die Wölfe die in Italien fast ausgestorben sind. Diese Orte geben den Leuten die Möglichkeit im Kontakt mit der Natur zu sein und viele nützen diese Chance.
Ein sehr wichtiger Aspekt unseres Landes ist das Auffinden von Vulkane. Um präziser zu sein soll man sagen, dass sich in Italien die vier wichtigsten Vulkane Europa finden: Etna (3.340 m), Vesuvio (1.279 m), Stromboli (750 m) und Vulcano (500 m).
Wie bekannt, repräsentieren Vulkane eher eine Gefahr für die Menschen (Pompei, Herculaneum...) da sie eine unkontrollierbare destruktive Kraft besitzen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich aber sagen, dass es sich dort auch eine Beziehung zwischen Mensch und Natur aufgebaut hat. Nach dem Ausbruch eines Vulkans wird der Boden nach mehreren Jahre sehr reich an Mineralien deswegen gibt es auf dem Vesuv viele Weinberge. Durch diese Tatsache wird es deutlich, dass der Mensch von der Natur möglichst viele Vorteile bekommt.
Italien ist sehr bekannt für seine Landwirtschaft die insbesondere im Süden sehr ausgeprägt ist, zum Beispiel in der Produktion von Zitrusfrüchte. Diese lange Tradition beruht auf der Notwendigkeit der Natur aus tägliche Lebensbedürfnisse. Daraus stammt auch die "dieta mediterranea": eine Ernährung die grundsätzlich aus biologische Produkte besteht wie Obst, Gemüse und Fisch.
Leider muss ich auch die negative Aspekte präsentieren. Zum ersten ist es wichtig zu sagen, dass die Mülltrennung in meinem Land nicht funktioniert. Diese erklärt sich aus verschiedenen Gründe: Erstmal sind viele Italiener etwas faul um das Müll im eigenem Haus zu differenzieren, zum zweiten gibt es nicht genug Container um es zu machen. Diese ist meiner Meinung nach eine Gewohnheit die wir vor anderen Industrieländer lernen sollten.
Die schlimmste Eigenschaft der Beziehung Mensch - Umwelt ist die Umweltverschmutzung. Viele unserer Küsten leiden an Verschmutzung die von dem Benzin der Schiffe und von den Waschmittel die wir täglich benutzen hervorgerufen wird. In extremen Fällen ist es sogar verboten am Strand zu baden.
Eine andere Form von Umweltverschmutzung ist der Smog. In Rom konnten jeden Donnerstag entweder Autos mit gerade oder ungerade Autonummernschild fahren. diese Maßnahme sollte die Luftverschmutzung sinken lassen aber leider klappt es in Rom nicht, da fast alle ein Auto benutzen. Dieses geschieht weil es in Rom keinen guten Verkehrsmittelnetz gibt.
Zum letzten kann man hinzufügen, dass die Leute nicht gut über Umweltverschmutzung und Umweltschutz informiert sind!

Der Zoo in Rom
Jetzt komme ich zu meiner eigenen Erfahrung die mich dazu gebracht hat die Natur mehr zu respektieren. Wie alle Großstädte besitzt Rom einen Zoo der sich in der Mitte von Villa Borghese befindet. Da ich Tiere liebe, hat mich dieser Ort immer interessiert, doch hat es mir sehr leid getan, Tiere zu sehen, die in schlechten Strukturen leben. Aktuell wurde der Zoo in einem Biopark umgewandelt. Die Tiere leiden noch, aber jetzt leben sie in neuen Strukturen, die ihrem Ökosystem nachgebildet sind. dieses Ereignis hat mich geprägt, weil ich jetzt der Meinung bin, dass sobald der Mensch einen Ökosystem beeinflusst, ein natürliches Gleichgewicht zerstört wird. Letztlich denke ich, dass wir sehr viel an der Beziehung Mensch und seine Umwelt verbessern müssen.
Giulia, Deutsche Schule Rom, Italien
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siehe auch die Aufsätze von Franziska über Umweltbewusstsein in Italien und die Überschwemmungen am Lago Maggiore

Das Verhältnis der Saudis zur Umwelt

Aus der Hausarbeit von Felicia aus Athen:
Unterschiede im Umgang der Menschen mit der Natur gibt es nicht nur in Griechenland, sondern auch in Saudi-Arabien. Da ich die meiste Zeit meines Lebens dort verbracht habe, konnte ich dort noch extremere Unterschiede beobachten als in Griechenland.
Zunächst muss man erwähnen, dass zwei Schichten – Arm und Reich – stark vertreten sind, aber eine Mittelschicht nicht wirklich vorhanden ist.
Die Beduinen leben in der Wüste in einem Zelt und haben ihre Kamele, Ziegen und Schafe immer bei sich. Sie haben keinen Kontakt zur Außenwelt, weshalb sie alleine auf die Natur angewiesen sind. Mit Wasser gehen sie sehr sparsam um, weil sie sonst keine Überlebenschancen hätten. Sie sind den Kräften der Natur ausgesetzt, müssen spüren wenn ein Sandsturm anfängt und wie sie sich davor schützen können. Ebenso lernen sie schon als kleine Kinder mit der Trockenheit in der Wüste umzugehen. Beduinen passen sich ihrer Umwelt an, weil sie keine andere Wahl haben.
Erst in den 70er Jahren sind viele Saudis sehr reich geworden, da sie für das entdeckte Öl anfangs nicht viel Geld bekamen, was sich nach dem ersten „Welt-Öl-Embargo” änderte. Durch das Geld änderte sich auch ihr Leben drastisch, da sie von der westlichen Welt beeinflusst wurden. Sie waren beeindruckt von der modernen Technik, die so plötzlich ihr Leben wie ein Freizeitpark gestaltete, da sie sich alles leisten können. Es ist teilweise so, dass die Menschen „direkt vom Kamel in den Mercedes umgestiegen sind“.
Diese Entwicklung trat für die Saudis so schnell ein, dass sie keine Zeit hatten sich über die Nebenwirkungen und Konsequenzen Gedanken zu machen. Sie ahnten nicht, dass sie durch ihr Bauen von riesigen Palästen im Meer, nämlich direkt auf den Korallenriffen, ihre Meere zerstören würden. Um diese prunkvollen Anlagen zu bauen, müssen erst lange Piere auf die Korallenriffe gebaut werden, wodurch die Wasserzirkulation von Ebbe und Flut gestört wird. Dadurch verändert sich die Wassertemperatur: das Wasser wird im Winter viel kälter und im Sommer viel wärmer. Dies führt wiederum dazu, dass Korallen sterben, also finden Fische keine Nahrung mehr und können auch nicht mehr laichen. Somit ist das ganze System gestört, wobei noch weitere Faktoren dazu beitragen. Saudi-Arabien besitzt nicht genügend Kläranlagen, weshalb das Abwasser oft ohne Bearbeitung ins Meer gespült wird. Das restliche Abwasser wird mit Lastwagen in die Wüste transportiert und sickert dort in Massen ins Grundwasser und verschmutzt dieses, obwohl davon sowieso schon zu wenig vorhanden ist.
Generell sehen sie die Wüste als Abstellplatz für ihren Müll. All diese Gründe führen zur Zerstörung der Natur im eigenen Lande.
Was jedoch in Saudi-Arabien anders ist als in Griechenland, ist, dass alle Menschen „erdverbunden“ sind. Sie beten und essen auf dem Boden, egal ob sie reich oder arm sind. Selbst ein Sheikh oder ein Prinz, der einen Palast hat, stellt sich im Garten ein Beduinenzelt auf, in dem er mit der Familie oder mit Freunden an Wochenenden seinen Tee trinkt. Religion, was dort ausschließlich der Islam ist, und Tradition spielen für die Saudis eine übergeordnete Rolle, die die Menschen mit der Natur verbindet, was in der westlichen Welt nicht mehr der Fall ist.
Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass zunehmender materieller Wohlstand das Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt verändert – wie stark und in welchem Ausmaß, das hängt stark von seiner religiösen und traditionellen Bindung ab.
Felicia, Deutsche Schule Athen, Griechenland
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siehe auch:
den Aufsatz über Umweltschutz in Griechenland
die Aufsätze von Georg über Natur und Umwelt in Griechenland und das Feuchtbiotop Delta des Axios

Der Umgang mit der Natur in der Slowakei

Aus der Hausarbeit von Darina aus Poprad:
Die Slowakei hat in den Jahren 1989, 1993 und 2004 große Veränderungen bestanden, die sich auch auf das Gebiet des Umweltschutzes ausgewirkt haben. Das Ende des Kommunismus, die Entstehung der selbstständigen Slowakischen Republik und der Beitritt der Europäischen Union haben dazu beigetragen, dass der vorher vernachlässigte Naturschutz langsam Beachtung findet. Eine große Rolle dabei spielen verschiedene Institutionen, die sich bemühen, Ökologie ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Trotz ihrer Mühe ist es schwer, bei den Menschen, die während der langen Zeit des Kommunismus in unserem Land die Unterschätzung dieser Problematik erlebt haben, Interesse an der Umwelt zu erwecken.
Sowohl die EU als auch viele Umweltschutzorganisationen weisen darauf hin, dass nicht nur die Bürger, sondern im hohen Maße auch die Politiker dafür verantwortlich sind, dass der Naturschutz in der Slowakei (ähnlich wie in anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks) zu größten Problemen gehört. Ein Beweis dafür, dass die Parteien kein großes Interesse an der Umwelt zeigen, ist die Tatsache, dass in keiner der Diskussionen vor diesjährigen Wahlen zum Parlament (17. Juni) diese Problematik angesprochen wurde. Die Partei der Grünen hat nach Misserfolgen in Wahlen 1998 und 2002 am gegenwärtigen Wahlkampf gar nicht teilgenommen.
Bei einer solchen politischen Situation scheitern die Bemühungen einer kleinen Gruppe der Naturschützer an der Gleichgültigkeit der Slowaken. So nutzen einige Menschen auch nach dem Gesetz vom 13.8.2005 nicht die Möglichkeit, die alte Elektronik an einer Sammelstelle oder in manchen Elektrogeschäften kostenlos abzugeben. Eine Studie der Technischen Universität in Košice hat auch auf das Problem des Mülls aufmerksam gemacht. Nach der Studie gibt es in der Slowakei deutlich mehr Müll auf den Straßen als in anderen europäischen Staaten. Die Organisation Freunde der Natur hat festgestellt, dass ungefähr ein Drittel dieser Abfälle Plastikflaschen ausmachen. Diese Organisation hat zwar als eine Lösung die Pfandpflicht vorgeschlagen, aber die Regierung hat sie bisher nicht eingeführt.
Ein weiteres Problem besteht im Gewinn der Energie aus erneuerbaren Energiequellen, von denen nach dem Ministerium für Umwelt nur 27 % ausgenutzt werden. Das hat eine starke Abhängigkeit der Slowakei vom Import des Erdöls und des Erdgases und intensive Luftverschmutzung zur Folge. Nach der Unterzeichnung des Protokolls von Kyoto (31.5.2002) hat die Regierung die 70-prozentige Ausnutzung zum Ziel, aber in den nächsten Jahren wird es wahrscheinlich nicht erreicht.
Ein Beispiel für die Gleichgültigkeit im Bereich des Umweltschutzes möchte ich noch aus meiner Umgebung anführen. Eine Fachschule in meiner Stadt hat im Schuljahr 2005/2006 eine Klasse, die sich auf den Umweltschutz spezialisiert, eröffnet. Mangels Interesse wird es aber eine solche Klasse im kommenden Schuljahr nicht mehr geben.
Das alles waren negative Aspekte des Umgangs mit der Natur in der Slowakei, aber ich möchte auch einige Erfolge in diesem Bereich andeuten. Mehrere Gesetze, verstärkte Kontrollen und erhöhte Geldstrafen haben dazu beigetragen, dass die momentane Umweltverschmutzung im Vergleich zu der Verschmutzung in der Vergangenheit reduziert wurde. Emissionen wurden innerhalb von 12 Jahren um 29 % gesenkt. Als positiv haben viele umweltfreundliche Organisationen das Gesetz über den Handel mit Emissionen bewertet. So hat nämlich jeder Betrieb Interesse an ihrer Herabsenkung, um den Unterschied zwischen den Limits und den produzierten Schadstoffen verkaufen zu können. Die Betriebe, welche die festgestellte Grenze überschreiten müssen, wollen möglichst wenig Geld für den Einkauf der Emissionen ausgeben, so dass sie sich auch bemühen sie zu reduzieren.
Außerdem laufen in der Slowakei viele Projekte, deren Ziele die Erziehung der Kinder und Jugendlichen zum Umweltbewusstsein und die Motivation der Erwachsenen zum umweltfreundlichen Verhalten sind. Als ein gutes Beispiel könnte man das Projekt ProEnviro 2005, das die besten Umweltprojekte der schulischen und vorschulischen Einrichtungen gewürdigt hat, anführen. An diesem Projekt haben sowohl Kindergarten als auch Schulen und Gymnasien teilgenommen, was beweist, dass großer Wert auf die Erziehung von klein an gelegt wird.
In meiner Umgebung habe ich auch einen ökologischen Fortschritt, der für den Naturschutz bedeutsam sein kann, bemerkt. Endlich sind auch in den Städten der Slowakei Behälter für Papier, Glas und Metall erschienen. Ich habe sogar beobachtet, dass auch ältere Leute, die das nie angewöhnt waren, jetzt auf die Mülltrennung achten, obwohl diese farbigen Behälter von unserem Wohnhaus weiter entfernt sind als die für die übrigen Abfälle.
All diese Beispiele deuten darauf hin, dass man den Umgang mit der Natur weder als positiv noch als negativ bezeichnen kann. Im Vergleich zu der vorherigen Situation ist zwar ein ziemlich bedeutender Fortschritt bemerkenswert, aber es ist noch viel zu tun. Die Tatsache, dass sich dank der gründlichen Arbeit der Umweltschützer die Anzahl der umweltbewusst denkenden Menschen erhöht, lässt aber auf bessere Zukunft der Natur in unserem kleinen Land hoffen.
Darina, Gymnázium Poprad, Slowakische Republik
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Siehe auch:
den Aufsatz über den Sturm in der Hohen Tatra vom 19. November 2004
und den Aufsatz von Lukas über Naturschutz in der Slowakei und die Naturkatastrophe in der Hohen Tatra

Umwelt in Belarus

Aus der Hausarbeit von Tonja aus Minsk:
Da Belarus in der geographischen Mitte Europas liegt, kann man sagen, dass hier alle Probleme von Osten und Westen, von Süden und Norden zusammentreffen. Aber in Rahmen der globalen Probleme entstehen hier auch regionale, die durch belarussische natürliche, wirtschaftliche und soziale Besonderheiten bedingt sind.
Zuerst möchte ich sagen, dass seit alters mein Heimatland als Land der blauen Seen, unbeschränkten Wälder und goldenen Felder bekannt ist. Etwa 40% Territorium des Landes sind von Wäldern bedeckt, die zum großen Teil vermoort und versumpft sind, früher war dieser Anteil viel höher. Und die mehr als 10.000 Seen werden auch die blauen Augen des Landes genannt. Schön und vielgestaltig ist die Pflanzen- und Tierwelt von Belarus. Einige seltene Arten sind auf die Rote Liste eingetragen. Aber diese Schönheit und Vielfalt drohen unter der Entwicklung der Technik zu verschwinden, wenn sie staatlich nicht beschützt werden.
Die Hauptrichtungen der Umweltpolitik der Republik Belarus werden durch eine Reihe von Gesetzen über den Umweltschutz festgelegt. Eine der wichtigsten Aufgaben des Staaten ist hier die Schaffung eines Systems der geschützten Gebiete, in denen Sondermaßnahmen zur Aufrechterhaltung der biologischen Vielfalt zu ergreifen sind. Gemäß der Gesetzgebung der Republik Belarus werden diese geschützten Gebiete als Naturschutzgebiete und -objekte bezeichnet (Nationalparke "Beloweshskaja Pustscha", "Braslaw-Seen"). Hier sind weite Urwälder mit Reliktpflanzen und -tieren erhalten geblieben.
Andererseits legt man keine entschlossenen Naturschutzmaßnahmen fest, wenn es um die Interessen der Wirtschaft geht. Es gibt z.B. fast keine Mülltrennung (!), die meisten Flüsse sind nicht mehr schiffbar, es werden nicht nur umweltfreundliche Produkte hergestellt, sondern auch sehr schädliche. Obwohl alle Angereisten einmütig die Sauberkeit unserer Städte bewundern, könnte es meiner Meinung nach viel besser sein, wenn elementare Regeln in Angriff genommen würden. Beiläufig gesagt, es gibt keine organisierte Umweltschutzbewegung in Belarus.
Große Empörung des ganzen Volkes hat die Entscheidung der litauischen Regierung aufgelöst, ein Atommülllager an der nördlichen Grenze der Republik einzurichten. Abgesehen davon, dass es überhaupt gefährlich ist, liegen hier die malerischen Braslauer Seen, ein beliebtes Reiseziel der Einwohner von Belarus, der Ukraine und der baltischen Ländern. So haben wir jetzt keine andere Möglichkeit sie zu retten, als für die Erhaltung unserer Natur zu kämpfen.
Tonja, Minsk, Belarus
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Siehe auch den Aufsatz über Tschernobyl

Der Umgang mit der Natur in Frankreich

Aus der Hausarbeit von Anna aus Toulouse:
Wenn man in Frankreich lebt, so fällt einem nach einiger Zeit auf, dass in Frankreich der Umgang mit der Natur ein ganz anderer als z.B. in Deutschland ist. Vielleicht lässt sich diese Mentalität am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. Im Süden Frankreichs ist es ein ganz alltägliches Bild, dass man seine Holzabfälle und seinen Bauschutt im eigenen Garten verbrennt. Dies sieht man nicht nur im privaten Bereich sondern auch beim Bau öffentlicher Gebäude. Andere Abfälle, welche nicht verbrannt werden können, verrotten schlichtweg auf manchen Grundstücken. Sobald man die Städte und Vorstädte verlässt, findet man oft Grundstücke vor, bei denen alte Autos und anderer Schutt geradezu einwachsen.
Dieses Verhalten ist zwar offiziell nicht erlaubt, man findet es auch eher in ländlichen Regionen, es stört dennoch keinen und gehört zum normalen Alltagsbild.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass in Frankreich zum Teil weniger in die Natur eingriffen wird als in anderen Ländern. In Frankreich findet man viele Regionen vor, in denen noch relativ unberührte Naturabschnitte existieren oder Regionen, in denen man einfach die Umgebung der Natur überlässt. So verwildern z.B. viele Dörfer im Massiv Central aus denen die Bewohner weggezogen sind.
In punkto Umweltschutz ist Frankreich manch anderen EU-Mitgliedern hinterher. Von Maßnahmen wie Dosenpfand ist man in Frankreich weit entfernt und auch das Recyclingprogramm läuft nur langsam an.
Über die Luftverschmutzung hört man weniger in Frankreich, obwohl jeder zweite verkaufte Wagen ein Diesel ist. Der Dieselkraftstoff ist wesentlich günstiger als Benzin, belastet jedoch die Umwelt auch sehr viel stärker. Der Grund warum die hohe Luftverschmutzung durch die Dieselfahrzeuge nicht so auffällt, mag mit der Größe des Landes zusammen hängen.
Weit kritischer wird die hohe Wasserverschwendung in der Landwirtschaft angesehen, immerhin stellt der landwirtschaftliche Wasserverbrauch zu Bewässerungszwecken 79% des Gesamtverbrauchs in Frankreich dar, was gerade im Süden in den trockenen Sommermonaten zu Wassermangel führt, so dass sowohl für die Landwirte als auch für den Privatkonsumenten im Sommer Wasserrestriktionen gelten.
Was Frankreichs Energieprogramm betrifft, so gehen die Meinungen weit auseinander. Während andere EU-Mitglieder stark die übergeordnete Rolle der Atomenergie in Frankreich kritisieren, hält die französische Regierung weiter an ihr fest, mit der Begründung, dass Atomkraft weniger die Umwelt belastet als Energie auf Erdölbasis, eine Entscheidung die von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Anna, Deutsche Schule Toulouse, Frankreich
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siehe auch den Aufsatz über das Chemieunglück in Toulouse