Samstag, Juli 29, 2006

Redensart „blauäugig“

Mona hat bereits auf die während der Harz-Exkursion erhaltenen Erklärungen für „steinreich“ und „astrein“ verwiesen. Franziska fragte dann einmal nach einer schlüssigen Erklärung für „blauäugig“ im Sinne von naiv.
Zurück an meinen häuslichen Schreibtisch habe ich mich einmal nach rechts oben gestreckt und der RÖHRICH (Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten) verweist hierzu auf die Biologie: Neugeborene haben zunächst blaue Augen und so steht die Blauäugigkeit für die Naivität und Unschuld der neuen Erdenbewohner und älterer Zeitgenossen. Dies gilt aber nur für hellhäutige Menschen.

Blau als Farbe ist ein Sinnbild für Treue, Durchsicht und Unverstelltheit. J. Brahms (Georg wird es wissen; op. 59, Nr. 8) hat hierzu auch ein Gedicht von Klaus Groth vertont:
Dein blaues Auge hält so still,
Ich blicke bis zum Grund.
Du fragst mich, was ich sehen will?
Ich sehe mich gesund.

Mittwoch, Juli 26, 2006

pasta alla carbonara oder pasta al pesto??

pasta alla carbonara oder pasta al pesto??
mittwoch 26.6, es wird gekocht!
3kg spaghetti,4 packungen speck,14 eier...werden es unsere helden schaffen 22 personen nicht zu vergiften??
alles fängt um 19 Uhr...drei personen in der küche ,viel wärme aber auch viel lust etwas gutes zu fabrizieren...die zutaten sind alle da!!
bilanz:15oo gramm verklebte spaghetti im müll...zwei verbrannte handtücher aber auch eine tolle pasta....mmmm!Es hat geschmeckt...also wirklich!
na klar - zwei italienerinnen haben gekocht!
BRAVISSIME....
giulia

Dienstag, Juli 25, 2006

Das Delta des Axios

Auszug aus der Hausarbeit von Georg:
Ganz in der Nähe meiner Stadt liegt das sogenannte „Delta des Axios“. Es ist einer der wichtigsten Feuchtbiotope Griechenlands. Es ist jener Ort, an dem drei der größten Flüsse Griechenlands, der Axios, der Aliakmon und der Ludias, ins Meer zusammen-fließen. Von oben gesehen, sieht das ganze aus wie ein Dreieck, oder wie ein Buchstabe Delta des griechischen Alphabets (Δ). Die Flüsse schwemmen nährstoffreiche Erde an, wodurch sich die Küstenlinie allmählich vorschiebt. Es bildet sich so ein Gebiet mit fruchtbarem, schlammigem Boden, welcher eine ideale Brut- und Vermehrungsstätte für Hunderte von Vogelarten in ganz Griechenland darstellt. Seine Lage jedoch, direkt am Rande der Großstadt ist äußerst problematisch. An der Ostseite der Stadt befinden sich die Fabriken der Industriezone und die großen Felder, die Thessaloniki mit Obst und Gemüse versorgen. Die Fabriken belasten das Wasser der Flüsse z.B. mit Farbresten, Lösungsmitteln und anderen Industrieabfällen. Die Bauern pumpen einerseits das bereits belastete Wasser, zur Bewässerung ihrer Felder, und belasten die Umwelt andererseits noch mehr, indem sie ihre Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser sickern lassen. Außerdem existieren im Feuchtbiotop viele „wilde“ Müllhalden, mit Abfällen aus Privathaushalten und Industrie (z.B. Batterien und Schwermetallen). Ein absurder Höhepunkt ist schließlich, dass das flache Terrain des Feuchtbiotops über lange Zeit als Rennpiste verwendet wurde, was für die dort lebenden Tiere eine dauernde Bedrohung darstellte, nicht nur durch die Autos, sondern auch durch den Lärm.
In dieser Hinsicht lässt sich sagen, dass es für Naturschützer in Griechenland noch eine Menge Arbeit gibt.
Georgios, Deutsche Schule Thessaloniki, Griechenland
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siehe auch den Aufsatz Natur und Umwelt in Griechenland
und den Aufsatz von Umweltschutz in Griechenland

Montag, Juli 24, 2006

Umweltschutz in Ungarn

Auszug aus der Hausarbeit von Balázs:
Der Umweltschutz wird weltweit nur von einem kleinen Kreis von Menschen für wichtig gehalten, der Durchschnittsmensch ist eher von eigensinniger Gleichgültigkeit und Unwissenheit geprägt. Obwohl sie sich nur langsam verbreiten, gibt es zum Glück auch in Ungarn schon nationale und örtliche Organisationen und Vereinigungen für den Umweltschutz.
Der EU-Beitritt Ungarns 2004, bzw. die Vorbereitungen darauf, stellten die ungarische Umweltpolitik vor bedeutende Herausforderungen. Durch die Übernahme des einschlägigen Gemeinschaftsrechts steht Ungarn im Bereich Umweltschutz vor Aufgaben, die zum Teil nur mittel- oder langfristig zu lösen sind. Zur Lösung dieser Probleme bedarf es in den einzelnen Umweltbereichen langfristiger nationaler Strategien. Die Umsetzung dieser Strategien zur Erreichung von EU-Standards geht mit einem enormen Investitionsbedarf einher, der zum Großteil aus den Struktur- und Kohäsionsfonds finanziert wird.
Der ungarische Staat muss sich jetzt auf fünf hauptsächliche Punkte konzentrieren, und zwar: Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Luftreinhaltung, Erneuerbare Energien, Altlastensanierung.
Die staatlichen Sanktionen sollen einem Ziel dienen, eine gemeinsame Funktion erfüllen: die Natur in Ungarn zu bewahren. Der Erfolg dieses Projekts hängt aber nicht nur vom Staat ab. Eine Kooperation zwischen Behörden und dem Volk ist in diesem Fall äußerst notwendig.
Die Menschen müssen die Wichtigkeit dieser Forderung realisieren und um bedeutende Ergebnisse zu erreichen, sollte die allgemeine Mentalität der Bevölkerung verändert werden. In Ungarn bleibt es weiterhin ein Problem, dass die Umweltpolitik ganz einfach falsch und nicht genügend öffentlich vorgestellt wird. Der Durchschnittsbürger in Ungarn wird über die Neuerungen, entsprechenden Möglichkeiten ungenau informiert, ist über seine eventuelle Verantwortung oft gar nicht im klaren.
Auf der anderen Seite sind die meisten Ungarn stolz auf ihr Land, auf die Gegebenheiten der Natur, wie der Plattensee, das berühmte Tiefland (Puszta), oder die zwei größten Flüsse (die Donau und die Theiß). Große ungarische Dichter, wie Sándor Petőfi, oder János Arany haben ganze Gedichtzyklen der ungarischen Umwelt gewidmet, ihre geschilderte seelische Beziehung zu ihr wird von Generation zu Generation weitergegeben, so erlernt man eine gewisse Demut der Natur gegenüber. Damit sich diese Beziehung zur praktischen Ebene entwickelt, müssen wir uns jedoch noch viel Mühe geben.
Balázs, Thomas Mann Gymnasium / Budapesti Német Gimnázium, Ungarn
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siehe auch den Aufsatz Das Jahrhunderthochwasser

Überschwemmungen am Lago Maggiore

Auszug aus der Hausarbeit von Franziska:
Ich wohne sehr nahe am Lago Maggiore, dem zweitgrößten See Italiens. Nach langen Regenperioden tritt der See oft über seine Ufer. Durch Klimaveränderungen in den letzten fünfzig Jahren, wurden die Abstände zwischen den einzelnen Überschwemmungen kürzer. Im Jahr 2000 trat der Lago Maggiore das letzte Mal über seine Ufer. Durch anhaltende Regenfälle stieg der Wasserpegel des Sees sehr schnell und unerwartet. Die Orte, die unmittelbar am See liegen, auch unsere Nachbarorte Laveno und Porto Valtravaglia waren sehr stark von der Überschwemmung betroffen.
Diese Katastrophe hatte einen großen Einfluss auf das Leben der Anwohner. Mit Holzbrettern, Sandsäcken und Pumpen versuchten sie sich vor dem Wasser, das in ihre Wohnungen, Keller und Geschäfte floß, zu schützen. Da aber das Grundwasser stieg, drang es durch den Boden in die Häuser ein. Den Anwohnern wurde durch die Polizei und die „Protezione Civile“, eine Institution, die dem Technischen Hilfswerk in Deutschland entspricht, geholfen. Diese fuhren mit Booten zu den Häusern und versuchte mit den Besitzern so viel wie möglich zu retten. Den Anwohnern und Ladenbesitzern wurde von staatlicher Seite keine hinreichende finanzielle Unterstützung für die Renovierung ihrer Wohn- und Geschäftsräume gewährleistet, so dass es für manche sogar die Aufgabe ihres Geschäftes bedeutete.
Der italienische Staat versucht, in Zusammenarbeit mit der Schweiz Lösungen zu finden, um nach lang anhaltenden Regenfällen das Wasser kontrolliert aus den Alpen in den Lago Maggiore fließen zu lassen. So können große Fluten, nicht nur an unserem See sondern vor allem in der Po-Ebene eingeschränkt werden.
Abschließend kann ich sagen, dass mir dieses Ereignis neue Einblicke in die Natur gebracht hat, da es mir vor Augen führte, wie die Naturgewalten das Leben vieler Menschen einschränkt. Durch das Eingreifen in die Natur wird die Umwelt immer mehr verändert und geschädigt. Zudem ist es nicht möglich, sich vor allen Naturgewalten zu schützen. Es wird immer etwas Bedrohliches in der Natur bleiben.
Franziska, Schola Europaea Varese, Italien
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siehe auch den Aufsatz Umweltbewusstsein in Italien

Umweltbewusstsein in Italien

Auszug aus der Hausarbeit von Franziska:
Wichtig für den Umgang mit der Natur, ist das Umweltbewußtsein der Menschen im Land. Dies ist in Italien bis jetzt durchaus problematisch. Der sorgsame Umgang mit der Natur wird von Vielen mißachtet.
Oft beobachte ich, dass Autofahrer ihren Abfall einfach zum Fenster hinauswerfen. Programme, die in Deutschland schon lange Jahre praktiziert werden, so zum Beispiel die Mülltrennung, die in meiner Gemeinde erst dieses Jahr konsequent eingeführt wurde.
Auch fehlten bis vor kurzer Zeit ausreichend Klärwerke, so dass ein großer Teil des Abwassers ungeklärt in Kanäle, Flüsse und Seen floß. Dieses Problem ist immer noch nicht vollständig gelöst.
Mailand wurde vor einigen Jahren zu einer Strafe von Seiten der Europäischen Union verurteilt. Der Bau einer Kläranlage war seit einigen Jahren geplant und nicht ausgeführt worden. Die Konsequenz davon war, dass das Abwasser von ungefähr drei Millionen Menschen in die umliegenden Flüsse geleitet wurde, diese münden in den Po und schließlich in die Adria. Das Po-Delta wurde dadurch stark verschmutzt und es sind Schäden entstanden, die vermutlich nicht mehr rückgängig zu machen sind. Den positiven Effekt und die Bedeutung von Kläranlagen kann man bei zwei kleineren Seen in unserer Gegend, dem Vareser See und dem See von Monate deutlich beobachten. Die Wasserqualität hat sich durch diese Anlagen in den vergangenen Jahren drastisch verbessert.
Eine weitere Schwierigkeit in Italiens Umweltpolitik stellt die hohe Luftverschmutzung durch Abgase dar. Entgegen der Vereinbarungen des Kyoto-Protokolls, steigen die Treibhausgase immer noch an. Typische Wetterlagen in den Wintermonaten tragen im Ballungsraum von Mailand zu einer erhöhten Luftverschmutzung bei. Deshalb werden immer wieder autofreie Sonntage und andere Maßnahmen zur Reduzierung des Fahrzeugaufkommens verordnet. In der Gegend um Varese werden diese, zum Beispiel durch lokale Bürgerinitiativen („strade da vivere“), ins Leben gerufen. Diese Schutzmaßnahmen stellen sich allerdings als unzureichend heraus.
Eine andere Möglichkeit wäre, mit konsequenter Nutzung der Sonnenenergie, die Belastung der Natur durch Abgase zu verringern. Italien liegt geographisch günstig und trotzdem ist die Solartechnik nicht so weit verbreitet, wie in anderen Ländern der Europäischen Union. Im Rahmen eines Programmes der EU hat sich Italien zum Ziel gesetzt, diese Energiequelle verstärkt zu nutzen.
Das Umweltbewusstsein in Italien rückt immer mehr in den Vordergrund. Es wird verstärkt auf die Umwelt geachtet und versucht, den Umgang mit ihr zu verbessern. Schon viele Gesetze sind zum Schutz unserer Umwelt in Kraft getreten, trotzdem gibt es immer noch Probleme, sie entweder umzusetzen oder den Menschen nahe zu bringen.
Immer wieder rückt die Natur in das Zentrum des Lebens der Menschen.
Franziska, Schola Europaea Varese, Italien
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siehe auch den Aufsatz Überschwemungen am Lago Maggiore
und den Aufsatz von Giulia Mensch und Umwelt in Italien

Die Prestige-Katastrophe

Auszug aus der Hausarbeit von Fernando:
Für Spanien war das wichtigste Umweltereignis die sogenannte „Prestige-Katastrophe“. Nachdem ein Öltanker namens „Prestige“ in der Nähe der galicischen Küste gestrandet war, verursachte die späte und ungeschickte Handlungsweise unserer vorherigen Regierung, dass das Schiff während des Schleppens auf den Meeresboden sank und der größte Teil des Öls auf der spanischen Nordküste verbreitet wurde. Durch diese Naturkatastrophe und besonders die mangelhafte Antwort der Autoritäten brach eine Reihe von Demonstrationen aus, die das Umweltbewusstsein der Nation klar ausdrückten. Tausende von Freiwilligen kamen aus allen möglichen Teilen des Landes, um bei der Reinigung zu helfen. Die Fischer waren wirklich verzweifelt und alle wollten deswegen ihr Bestes tun, um das Problem zu lösen. In diesem Moment merkte ich wie wichtig das Meer für ein Land sein kann, das eine wichtige Fischflotte besitzt. Selbst heute organisieren meine Mitschüler Umweltprojekte darüber und setzen sich mit der „Prestige-Katastrophe“ auseinander.
Ein solcher Einsatz meiner Gesellschaft, die ich für nicht besonders umweltbewusst hielt, beeindruckte und erinnerte mich daran, dass der Mensch eine hohe Verantwortung mit seiner Umwelt hat und dass wir vieles, was wir heute haben, ihr zu verdanken ist.
Fernando, Colegio Alemán San Bonifacio Bilbao, Spanien
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siehe auch die Aufsätze
von Dina Ölschäden durch die Prestige-Nassau
von Benoit Das Prestige-Desaster

Umweltschutz in Spanien

Auszug aus der Hausarbeit von Fernando:
Die Geschichte des Umweltschutzes in Spanien ist relativ kurz, aufgrund der besonderen politischen Situation unseres Landes vor ungefähr 30 Jahren. Nach einer langen Diktatur sollte der spanische Staat gründlich modernisiert werden. Dieser Prozess dauerte ziemlich lange und erst nachdem die vitalsten Prioritäten erreicht wurden und die Staatswirtschaft wieder zu einem stabilen Gleichgewicht gebracht worden war, konnte endlich ein Umweltbewusstein entstehen, das durch die Gründung des entsprechenden Ministeriums besiegelt wurde.
In Spanien, dem zweitgrößten europäischen Land, befinden sich zahlreiche Naturparks, Reserven und andere Landschaftsschutzgebiete, die sowohl Wälder und Berge, als auch Küste und wichtige Flussufer umfassen. Die geographische Lage unseres Landes als eine Halbinsel und ihre einzigartige Merkmale bieten also sehr verschiedene Ökosysteme, zu denen Gebirgsketten wie die Pyrenäen, die Baskischen Berge oder Sierra Leona, Wüsten (Monegroswüste), Flachländer, sowie Feuchtgebiete (unter ihnen Doñana, einer der wichtigsten Vogelbiotope in Europa und Heimat des iberischen Luchses) und wichtige Küstenverbreitungsgebiete zählen.
Dafür teilt sich das Umweltministerium in fünf Abteilungen, das heißt Gewässer und Küsten, Datenbank der Artenvielfalt, Nationalparks und Wetterkunde. In der fünften Abteilung, die Pressezentrale, werden die Umweltwerbeaktionen und vom Staat unterstützten Bürgerinitiativen geleitet.
Da Spanien auf einem autonomischen Regierungssystem gegründet ist, verfügt das Baskenland, meine Heimat, über ein eigenes Umweltministerium, das unserer autonomen Regierung untergeordnet ist. Seine Arbeit konzentriert sich auf die am meisten vorkommenden Ökosystemarten unseres Gebietes: das Wald- (manchmal auch Gebirgs-) und das Meerbiotop.
Nebenbei gibt es natürlich auch zahlreiche, unabhängige Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen, wie zum Beispiel „Ecologistas en Acción“ (Naturschützer im Einsatz), „Adena“ (der spanische Zweig der internationalen WWF), „Ekologistak Martxan“ (baskische Organisation) oder internationale Vereine wie „Greenpeace“.
Unsere Vielfalt an Ökosystemen und Arten ist auch die Ursache für die Vielfalt an mögliche Katastrophen, die unsere Umwelt bedrohen. Viele Spezies wie der iberische Luchs oder der Braunbär sind kurz vor dem Aussterben, was heutzutage durch experimentelle Fruchtbarkeitsbehandlungen und Neubesiedlungen mit ausländischen Exemplaren entsprechend vermieden wird.
In den letzten Jahren wurde in Bilbao, meiner Heimatstadt, ein Programm zur Reinigung unseres Flusses durchgeführt. Bilbao war bis in den 80er Jahren einer der wichtigsten Stützpunkte der spanischen Industrie und die baskischen Eisenhüttenwerke waren im ganzen Land bekannt, sowie die Schiffswerften. Als die meisten Fabriken schlossen und nur der Schiffbau blieb, dachten viele dass unserer Fluss, der schon seit lange als Abwasserkanal ins Meer funktioniert hatte, sich alleine reinigen würde, doch die Situation war von alleine nicht zu retten. Erst vor ungefähr zehn Jahren begannen die Reinigungsprozesse, die uns Enten, Fische und sogar Delfine in der Flussmündung wiedergebracht haben.

Umweltschutz in Griechenland

Auszug aus der Hausarbeit von Felicia:
…”Save our dolphins” dröhnt es aus den Lautsprechern, während eine dicke Rauch-wolke an meinem Bullauge vorbeizieht, die aus dem Schiffsschlot emporsteigt. Solch ein Gegensatz ist in Griechenland nichts Besonderes.
Die Mehrheit der Griechen hat sich – anders als die Deutschen – noch nicht mit dem Thema „Umweltschutz“ befasst.
Dies fängt bei der Mülltrennung an, die in Griechenland nicht vorhanden ist, denn der gesamte Müll gelangt in ein und denselben Behälter, der oft tagelang auf den Straßen steht, weil die Müllabfuhr streikt. Somit verbreitet sich der Müll auf den Straßen und bleibt meist solange dort, bis ein großer Regen kommt, der den Abfall wegspült. Nur wohin wird er gespült?
Diese Frage interessiert keinen, solange es nicht das eigene Grundstück trifft. Die eigenen Grundstücke werden gepflegt und sauber gehalten, doch was außerhalb geschieht, das ist die Sache des Staates.
Nun gibt es auch diejenigen, die versuchen sich für die Umwelt einzusetzen, indem sie Regeln aufstellen, wie zum Beispiel die, dass man Bäume auf einem Grundstück nicht einfach fällen darf, um ein Haus zu bauen. Doch leider hält sich nur eine Minderheit an diese Gesetze, denn es wird generell zu wenig kontrolliert.
Vor kurzem bekam jedes Haus eine Papiertüte mit Anweisungen darauf, man solle den Müll in verschiedene Kategorien einteilen. Es handelt sich also um den ersten Versuch einer Mülltrennung, der jedoch so endet, dass vielleicht einige Familien die Anweisungen befolgen, die Müllabfuhr jedoch am Ende alles in einen Behälter wirft. Oft wird der Müll vergraben, ins Meer gekippt oder es entfachen scheinbar „plötzliche Brände“ zufällig in der Nähe der Müllhalden.
Was man an dem Thema Müllentsorgung sehen kann, ist, dass das Problem der Umweltverschmutzung in Griechenland noch nicht ernst genug genommen wird, was sich jedoch in der nahen Zukunft ändern muss, damit dieses Problem sich nicht weiterhin verschlimmert und zu einer Katastrophe führt.
Andererseits, wenn man auf eine Insel fährt, sieht man, dass es auch Orte gibt, wo die Natur unberührt ist. Dort haben die Menschen ein total anderes Verhältnis zur Natur. Sie sind von ihr abhängig und respektieren ihre Kräfte. Auf eine gewisse Weise haben sie Angst vor ihr, da Wind, Fluten und Erdbeben in Griechenland schon große Schaden angerichtet haben.
Manche Bauern auf den Inseln leben heute noch ohne Strom, was wir Großstadtbewohner uns nicht mehr vorstellen können. Besucht man diese Menschen jedoch, so merkt man, dass man eigentlich auch gut ohne Elektrizität auskommt. Man muss sich den Tag nur so einteilen, dass man von ihm profitieren kann, wodurch automatisch eine engere Verbindung zur Natur hergestellt wird. Diese Menschen leben im Einklang mit der Natur.
Felicia, Deutsche Schule Athen, Griechenland
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siehe auch den Aufsatz Das Verhältnis der Saudis zur Umwelt
und die Aufsätze von Georg über Natur und Umwelt in Griechenland und das Feuchtbiotop Delta von Axios

Ölschäden durch die Prestige-Nassau

Auszug aus der Hausarbeit von Dina:
Eine Katastrophe, die nicht direkt in Portugal passierte (sondern an der nordwestlichen Küste Spaniens – Galizien), aber deren Folgen auch Portugal tragen musste, war das langsame Versinken des Öltankers „Prestige-Nassau“ (vom 13. bis 19. November 2002).
Am 13. November 2002 kam die Prestige, bedingt durch eine stürmische See, vor der Küste Galiziens in Schwierigkeiten, die zu einem Auslaufen von Schweröl führten.
Als es klar wurde, dass durch die Wetterbedingungen das Schiff in portugiesische Gewässer treiben könnte, fragte man sich, ob es nicht einfacher wäre, es endgültig an eine Küste zu bringen und somit noch schlimmere und kostspieligere Reinigungsarbeiten zu verhindern. Die spanische Regierung (unter Aznar) war dagegen und die Frage wurde weiter an die portugiesische Regierung geleitet.
Obwohl die portugiesische Bevölkerung in Anbetracht der langfristigen Umweltschäden bereit war zu helfen, lehnten die Politiker die Übernahme des Tankers ab. Man wollte das Öl lieber im Wasser aufhalten, um die Verschmutzung der spanischen oder portugiesischen Strände zu verhindern.
Man stellte im Minho-Delta eine lange Barriere auf, um größeren Ölschäden vorzubeugen. Nach dem Untergang der Prestige am 19. November organisierte der damalige Ministerpräsident Durão Barroso zusätzlich eine Wassersäuberungsaktion, die dem portugiesischen Staat nicht nur ca. 20.000 Euro pro Tag kostete, sondern insgesamt bloß 160 Tonnen mit Wasser verdünnte Ölschlacke entfernen konnte, weil das eingesetzte norwegische Schiff und seine Besatzung ständig mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Es wurden bis jetzt über 30.000 Tonnen Schweröl ins Meer ausgeschieden. Obwohl Spanien in Zusammenarbeit mit der NATO und portugiesischen Fachleuten die Treibrichtung der auslaufenden Ölflächen vorhersehen konnte und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden, war der Schaden an vielen spanischen, französischen und portugiesischen Küsten groß, ganz zu schweigen von den Unmengen an Meereslebewesen und Vögeln, die bis jetzt umgekommen sind. Die EU kritisierte daraufhin die Küstensicherheit mehrerer Länder, u. a. auch die von Portugal.
Leider müssen immer wieder einmal solche Katastrophen passieren, damit uns klar wird, wie achtlos wir mit der Natur umgehen, von der auch wir letztendlich abhängen.
Dina, Deutsche Schule Lissabon, Portugal
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sieh auch den Aufsatz Umgang mit der Natur in Portugal
und den Aufsatz von Fernando Die Prestige-Katastrophe
und den Aufsatz von Benoit Das Prestige-Desaster

Tschernobyl – der größte Schmerz unseres Volkes

Auszug aus der Hausarbeit von Tonja:
Die Reaktorkatastrophe, die sich am 26. April 1986 im ukrainischen Tschernobyl ereignete, hat Belarus in der ganzen Welt bekannt gemacht. Aber diese Bekanntheit beruht auf den Tränen vieler Generationen, denn es gibt kaum eine Familie, die Tschernobyl nicht betroffen hat. Wir verschweigen einander diese Verluste, doch es ist zu schwierig sie zu vergessen. Heute erscheinen Bücher, die diesem Ereignis und seinen Folgen gewidmet sind, und ich kann ehrlich sagen, dass sie niemanden kalt lassen. Sie beschreiben den langsamen Tod der Menschen unter der Zerstörung des ganzen Organismus, sie erzählen, wie früher dichtbesiedelte Gebiete im Augenblick menschenleer wurden.

Auch der Glaube an den Fortschritt und die technische Macht hat einen starken Dämpfer erfahren. Die Katastrophe hat große Landstriche verseucht, sie hat schlimme gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folgen für viele Menschen.
Experten und Wissenschaftler gehen eher davon aus, dass diese Katastrophe - im Gegensatz zu Erdbeben, Tsunamis, Flugzeugabstürzen und sogar Kriegen - in der Dynamik an Bedeutung gewinnen wird, als dass die Folgen abklingen werden.
18.000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche wurden allein in Belarus durch den Unfall von Tschernobyl radioaktiv verseucht. Am stärksten belastet sind nach Informationen des weißrussischen Tschernobyl-Komitees typische Waldpflanzen wie Beeren, Pilze, Heidekraut, Flechten und Farne. Welche Auswirkungen die Radioaktivität jedoch auf das Erbgut der Pflanzen hat, ist umstritten. Zwar habe sich die Mehrzahl der Pflanzen nicht verändert. Es sei aber festgestellt worden, dass die Samen der Pflan-zen nicht mehr so keimfähig seien.
Mit den Pflanzen - unter anderem Futterpflanzen - geht auch die radioaktive Belastung von Haus- und Hoftieren einher - und damit in Milch und Fleisch, die wiederum den Menschen belasten. Deswegen treten genetische Veränderungen, Krebs- und Schilddrüsenerkrankungen verstärkt auf. Ärzte konstatieren bei Kindern eine als „Tschernobyl-Aids“ bezeichnete Immunschwäche.
Tschernobyl hat der ganzen Welt großen Schaden angerichtet, und man weiß nicht, ob dieses Problem überhaupt lösbar ist…
Tonja, Minsk - Belarus
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siehe auch den Aufsatz Umwelt in Belarus

Der Umgang mit der Natur in Portugal

Auszug aus der Hausarbeit von Dina:
Oft wird die Natur von den Menschen unterschätzt, vernachlässigt und sogar misshandelt. Die Einwohner von Portugal sind da keine Ausnahme. Besonders in den Großstädten und Vororten leben die Leute verschwenderisch und verschmutzen rücksichtslos die Umwelt. Aber gerade dort gibt es auch eher die finanziellen Mittel und Initiativen, um Aktionen zum Schutz der Natur zu verwirklichen.
Organisationen wie Quercus sind verantwortlich für Projekte wie z. B. die Umweltolympiade, Waldschutzprogramme („De Olhos na Floresta“), Reinigungskampagnen öffentlicher Einrichtungen („Limpar o mundo, Limpar Portugal“) und Projekte zur Energieeinsparung im Haus („EcoCasa“).
Örtliche Verwaltungen sorgen für die jährliche Säuberung der Strände (eine blaue Fahne garantiert die gute Wasser- und Strandqualität) und Wälder, oder machen die Leute aufs Recycling (Grüner Punkt [„Ecoponto“] und Recyclingzentren [„Ecocentro“]) sowie die Abfalltrennung in öffentlichen Institutionen aufmerksam.
Der portugiesische Staat nimmt auch aktiv an Umweltschutzmaßnahmen teil. So war Portugal bei allen wichtigen, internationalen Konferenzen zum Umweltschutz vertreten. Auch sind inzwischen viele Naturgebiete zu Naturschutzparks erklärt worden. Als Beispiele seien hier der Parque do Gerês (im Norden), Sintra, Lagoa de Albufeira (bei Lissabon), Monsanto und Mafra genannt, die z. T. auch eine Führung oder besondere Aktivitäten für Kinder anbieten (Parque da Serafina im Monsanto). Viele Naturgebiete sind mit Hinblick auf den Naturschutz fachgerecht für Freizeitaktivitäten ausgerüstet worden, die gleichzeitig den respektvollen Umgang mit der Natur ermöglichen: es gibt markierte Jogging- und Wanderwege, offizielle Picknickplätze, Fahrradwaldwege, (Natur-) Campingplätze, usw.
Die jüngeren Generationen zeigen oft ein größeres Umweltbewusstsein als die älteren. Dies hat mehrere Gründe: fast in jeder Schule findet man Umwelterziehungsprojekte, die das Ergebnis der Zusammenarbeit des Umweltministeriums mit dem Erziehungsministerium sind; es gibt Jugendorganisationen, die bewusst den Kontakt zur Natur suchen (wie z. B. die portugiesischen Pfadfinder [„Escoteiros“]); viele Freizeitclubs bieten organisierte Aktivitäten in der Natur an, wie z. B. Bergsteigen, Pfadfinden nach Geländekarten („Orientação“), Surfen, Segeln, Mountainbike-Touren und Wandern.
Die negative Seite der Medaille in Portugal ist z. B. die Tatsache, dass es immer noch häufige Waldbrände gibt, die entweder durch Brandstiftung oder durch achtlos weggeworfenen Müll verursacht werden. Oft sind die finanziellen Mittel der ökologischen Gruppen, des Staats und der Bevölkerung sehr begrenzt, was man z. B. daran merkt, dass es in Portugal noch viel zu viele alte Autos ohne Katalysatoren und viel zu wenige Abfallverbrennungsanlagen gibt. Auch sind die Werte der Abgasproduktion in den Industriegebieten noch viel zu hoch, und der Wasser- und Stromkonsum ist besonders im privaten Bereich noch viel zu groß. All dies hat zur Folge, dass die vielen Einzelinitiativen wirkungslos bleiben oder auf Landesebene nur eine geringe Auswirkung haben.
Es ist nun einmal eine traurige Tatsache, dass hier in Portugal die Informationsverbreitung zum Thema Natur- und Umweltschutz sich noch zu sehr auf regionale Bereiche oder auf bestimmte Gruppen beschränkt. Dabei spielen bestimmt auch die ökonomischen Probleme Portugals eine Rolle. Der Anfang ist gemacht worden, aber wie immer geht in Portugal alles „com calma“ – d. h. äußerst langsam.
Dina, Deutsche Schule Lissabon, Portugal
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siehe auch den Aufsatz Ölschäden durch die Prestige-Nassau
und den Aufsatz von Joana Portugals Umgang mit der Natur

Das Prestige-Desaster

Aus der Hausarbeit von Benu:
Ein Einblick gebendes Erlebnis und deren Folgen
Ein Ereignis gab mir erstmals Einblick in die soziopolitische Relevanz der Umwelt in einem demokratischen System, und es demzufolge auch heute noch – nach fast 4 Jahren – einen ganz konkreten Einfluss in diesen Aspekten besitzt. Ich rede von dem sogenannten “Prestige-Desaster”. Es handelt sich dabei um den Unfall eines Erdöltankers in der Nähe der Küsten Galiziens (Nordspanien); dass die Problematik letztendlich eine solche Ausbreitung annahm hängt wie gesagt mit der armseligen Reaktion der Regierung zusammen, die tagelang brauchte, um Maßnahmen gegen die Katastrophe zu unternehmen. Dass zur Zeit des Desasters die wichtigsten Regierungsmitglieder Spaniens und Galiziens zusammen auf Vogeljagd waren, und diese auch nicht unterbrachen, verringerte den Skandal nicht gerade. Das Resultat war katastrophal: wenngleich sich das Versinken auf hoher See ereignete – das Leck wurde z.T. durch den hohen Druck des tiefen Ozeans produziert –, umkreiste der riesige Petroleumfleck bald die gesamte Küste Galiziens. Die Folgen für die Natur waren – und bleiben, da das Schiff vom Grund des Ozeans weiter täglich einige Tonnen Erdöl abgibt - verheerend. Durch die hohe Medialisierung wurde der sogenannte “Prestige-Fall” schnell zum nationalen Skandal: Tausende von Menschen reisten als Freiwillige an das Atlantik, um beim Entfernen des “schwarzen Flecks” zu helfen, die konservative Regierung – damals schon auf Grund des Irakkriegs stark in Frage gestellt – rückte weiter in die Polemik – so wurden beide Ereignisse oft zusammen als Zeichen der Unfähigkeit der Regierung verwendet bzw. als politisches Argument seitens der Opposition benutzt, um sie zu diskreditieren. Das Prestige war monatelang Gesprächsthema Nr. 1 – und zwang mir, sei es durch Artikel über politische Neuigkeiten (auf Grund des bereits Erwähnten), wirtschaftliche Veränderungen (nicht nur Erdölaktien, sondern auch andere wie z.B. Kurse der Transportvehikel sahen sich stark modifiziert) oder soziale Aktionen (die Zukunft der arbeitslos gewordenen Fischer war lange bevorzugtes Thema der Klatschpresse), ein Bewusstsein der Wichtigkeit der Natur auch außerhalb ihrer selbst auf.
Dementsprechend hatte die Katastrophe auch Folgen – auf allen möglichen Ebenen. Was die Fischer angeht stellten sich die Artikel als sehr gute Werbung heraus, da sie (die Fischer, nicht die Artikel) kurz darauf von der Regierung subventioniert wurden. Inwiefern sie heute zu ihrer früheren Aktivität zurückgekehrt sind – ob sie es konnten und wollten – weiß ich leider nicht. Was die Petroleumaktienkurse angeht: sie mussten ihrerzeit eine starke Veränderung erleiden, diese ist aber durch die aktuelle Situation im Osten in den Schatten gestellt worden – ob dies glücklich ist oder nicht wollen wir hier nicht diskutieren. Und was den politischen Einfluss angeht: “Prestige und Irakkrieg” – die Unzertrennlichen – wirkten sich so aus, wie es vorherzusehen war – obwohl ein Attentat von al-Qāida 3 Tage vor den Parlamentswahlen wohl auch seinen Effekt gehabt haben dürfte: die konservative Partei wurde abgewählt. Und seitdem haben sich auch keine weiteren Naturkatastrophen in Spanien ereignet.
Benoît, Colegio Alemán de Barcelona, Spanien
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siehe auch den Aufsatz über den Umgang mit der Natur in Premià de Dalt
und den Aufsatz von Dina über die Ölschäden durch die Prestige
und den Aufsatz von Fernando über die Prestige-Katastrophe

Umgang mit der Natur in Premià de Dalt

Aus der Hausarbeit von Benu:
Den Umgang mit der Natur in meinem Dorf konkret – und wohl in anderen, demographisch ähnlich aufgebauten Zonen in Katalonien und allgemein – würde ich nicht pauschal als homogen bezeichnen, sondern vielmehr als zweigeteilt. Als Folge der Industrialisierung und späterer, analoger Ereignisse hat sich ein Großteil der Bevölkerung zum elektronisierten Wohlstand einer Großstadt heraufgearbeitet; eine Minderheit hat jedoch was die ökonomische Seite angeht die Lebensart vom Anfang des letzten Jahrhunderts beibehalten. Die Landwirtschaft spielt für diese Bevölkerungsgruppe eine wichtige Rolle im Lebensunterhalt. Wenn man jedoch meint, dass sie nur von den Subventionen der Regierung profitieren – weit gefehlt; auch der Rest der Bevölkerung, vor allem der ältere, identifiziert sich mit dieser Lebensphilosophie und auch mit den Produkten, die sie hervorbringt. Viele – unter ihnen meine Familie – kombinieren somit das Essen aus dem Supermarkt mit frischem Obst und Gemüse, die – erstaunlicherweise – oft nicht einmal teurer sind als in Kaufzentren, und natürlich erheblich gesünder. Ob dies somit eine Tradition bleibt oder aus eigenem Interesse der Käufer getan wird, bleibt ungeklärt.
Anderweitig ist zum Umgang mit der Natur in meinem Dorf wenig zu betonen. Zum Schein versucht der Bürgermeister das Gefühl zu erwecken, die grünen Zonen werden erhalten bzw. sogar erweitert; die Wirklichkeit sieht anders aus. Das Immobiliengeschäft verschluckt nach und nach Bäume und Pflanzen, wenngleich ich trotzdem das Gefühl habe, im Vergleich zu Städten und sogar anderen Dörfern Glück zu haben, wo diese Prozesse wesentlich rascher vor sich gehen. Dies mag erneut durch die an die Natur gewöhnte Bevölkerung begründet werden.
Benoît, Colegio Alemán de Barcelona, Spanien
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siehe auch den Aufsatz über das Prestige Desaster
und die Aufsätze von Fernando über Umweltschutz in Spanien und die Prestige-Katastrophe
und den Aufsatz von Mona über den Umgang der Menschen mit der Umwelt in der Region Barcelona

Das Jahrhunderthochwasser 2006 in Ungarn

Auszug aus der Hausarbeit von Balázs:
Die aktuellste Naturkatastrophe in Ungarn war das Jahrhunderthochwasser vor zwei Monaten, im April 2006. Seit Generationen hatte es sich nicht zugetragen, dass die Donau und die Theiß zur gleichen Zeit Hochwasser führten. Zwar waren die Rettungsarbeiten gut organisiert, die Regierung in Budapest hat schnell reagiert und rechtzeitig den Notstand ausgerufen, man konnte jedoch trotzdem nicht sicher sein, ob die 6.500 von der Überschwemmung bedrohten Häuser die Katastrophe überleben würden. Im Nordosten stürzten sogar nach Angaben des Katastrophenschutzes mehr als zwanzig Gebäude unter dem Druck der Fluten zusammen.
Die ungarische Hauptstadt Budapest blieb von einer Überflutung durch die Donau knapp verschont. Alle maßgeblichen Zivilschutzeinrichtungen, lokale Behörden, Feuerwehr, sowie Militäreinheiten und Freiwillige waren in Budapest im Dauereinsatz. Der Oberbürgermeister rief die Bevölkerung zum Schutz der Park- und Erholungsanlagen auf der Margareteninsel auf, die für den Besucherverkehr zeitweise gesperrt wurden. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Gefahr einer Naturkatastrophe ernsthaft erfasste und selber bei der Verteidigung teilnahm. So hatte ich die Möglichkeit, die Kraft der Natur hautnah zu erleben. Diese Erkenntnis war ehrlich gesagt ziemlich erschreckend, aber zur gleichen Zeit auch lehrhaft. Man darf nie vergessen, wie ausgeliefert der Mensch ist, welche Verantwortung wir für unsere Umwelt tragen und dass es undenkbar wichtig ist, die Natur auch persönlich kennen zu lernen und zu verstehen.
Balázs, Thomas Mann Gymnasium / Budapesti Német Gimnázium, Ungarn
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siehe auch den Aufsatz Umweltschutz in Ungarn

Chemiekatastrophe in Toulouse

Auszug aus der Hausarbeit von Anna aus Toulouse:
Die unbedachte und sorglose Einstellung im Umgang mit der Umwelt verdeutlicht sich auch im Unglück der AZF Explosion vor fünf Jahren in Toulouse, welche ich auch persönlich miterlebt habe.

Als im September 2001 in Toulouse in der Düngermittelfabrik AZF mehrere tausend Tonnen Ammoniumnitrat explodierten, sprach man von einer Chemiekatastrophe großen Ausmaßes.
Ich selbst befand mich zum Zeitpunkt des Geschehens in der Schule. Die Explosion selbst fand morgens gegen 10 Uhr statt. Da wir gerade Pause hatten, befanden wir uns auf dem Schulgelände und nahmen auch die Explosion trotz einer Distanz von ca. 10 km deutlich wahr. Dass es sich dabei um eine Explosion größeren Ausmaßes handeln könnte, dachte keiner von uns. Es ging zunächst der Unterricht wie gewohnt weiter bis etwa nach einer Stunde erste Informationen einer großen Explosion zu uns durchdrangen. Zu dem Zeitpunkt wurden wir dann auch strikt angewiesen, weder das Gebäude zu verlassen noch die Fenster zu öffnen. Die rötliche Wolke, welche über dem Unglücksort entstanden war und die sich zuerst in nördlicher Richtung zur Stadtmitte hin und später nach Westen bewegte, konnten wir ebenfalls sehen. Innerhalb kürzester Zeit waren die Straßen menschenleer, man konnte beobachten, wie die Leute in den Gebäuden Schutz suchten.
Zu dem Zeitpunkt brach auch in der Schule das Chaos aus. Viele Schüler versuchten telefonisch Angehörige zu erreichen, was jedoch nicht möglich war, da das Telefonnetz längst zusammengebrochen war. Das Gebäude durften wir ohne die Begleitung eines Erziehungsberechtigten nicht verlassen. Ich selbst wurde etwa zwei Stunden nach der Explosion von meinem Vater von der Schule abgeholt, andere Schüler harrten noch Stunden im Gebäude aus, bis schließlich Entwarnung gegeben wurde.
Die Explosion, welche wir am Anfang kaum wahrgenommen haben und die sich dann innerhalb kürzester Zeit zu einem riesigen Schreckgespenst entwickelt hatte, erwies sich im Nachhinein als Katastrophe größeren Ausmaßes.
Der größte Schaden entstand durch die Druckwelle, welche alle umliegenden Gebäude schwer beschädigte. Im Umkreis von fünf Kilometern gingen die Fensterscheiben zu Bruch. Auf der nahe liegenden Stadtautobahn wurden zahlreiche Autos durch den Schutthagel zerstört und ihre Fahrer verletzt.
Die Warnungen, die Gebäude nicht zu verlassen und möglichst kein Wasser zu verbrauchen, wurden jedoch schon frühzeitig wieder aufgehoben, da laut ersten Messungen weder in der Luft noch im Wasser gesundheitsgefährdende Schadstoffe festgestellt werden konnten.
Die Ursachen der Explosion sind bis heute umstritten, einig ist man sich jedoch, dass die Schutzvorkehrungen ungenügend waren, zudem die Fabrik für einen Notfall unzureichend ausgerüstet war.
Eine Nachwirkung, welche man bis heute noch spüren kann, ist die Wohnungsknappheit in Toulouse. Bei der Mehrheit der zerstörten Gebäude handelte es sich um Sozialwohnungen, welche auch heute noch unbewohnbar sind.
Über nachhaltende umweltschädliche Folgen ist jedoch nichts bekannt, was auch an der „Geheimhaltungspolitik“ der französischen Regierung liegen kann. (So ist z.B. die Wolke von Tschernobyl laut französischer Regierung nie in Frankreich angekommen, was de facto natürlich nicht der Fall war.)
Letztendlich ist man jedoch froh in Toulouse, noch so glimpflich davon gekommen zu sein, da sich direkt neben dem AZF Gelände eine Fabrik befindet, welche Raketentreibstoff herstellt. Diese wurde glücklicherweise nur leicht beschädigt, das Unglück hätte sonst wohl ganz andere Ausmaße angenommen.
Diese Katastrophe hat in ganz Frankreich eine Welle der Bestürzung ausgelöst. Vielleicht führt sie dazu, dass in Frankreich die Schutzvorkehrungen verschärft und ernst genommen werden, um sowohl Mensch als auch Natur vor den direkten und indirekten Folgen des oft so sorglosen und unachtsamen Umgangs mit der Umwelt in Frankreich besser zu schützen.
Anna, Deutsche Schule Toulouse, Frankreich
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siehe auch den Aufsatz Umgang mit der Natur in Frankreich

Sonntag, Juli 23, 2006

Es ist warm


Die Messwerte stammen von einer meteorologischen Station im benachbarten Braunschweig. Doch wie warm mag es im Seminarraum im Zeughaus sein?

Berlin-Exkursion

Die Bergmannstraße in Kreuzberg ist ein Muss für Besucherinnen und Besucher von Berlin. Diese Ansammlung und damit Auswahl von (oftmals preiswerten) exotischen Restaurants und Café's ist sonst nur in wenigen Städten zu finden. Hier kann man auch seine legalen Tauschwerte (=Geld) auch in Güter wie Kleidung, Schmuck, Bücher und Musik) tauschen. Ob Neues oder aus zweiter Hand für alle Waren finden sich eine Vielzahl von Läden. Die Boutiquen erschienen dabei exklusiv und zeugen von den diesbezüglichen Ausbildungsstädten und ihren Absolventinnen.

Freitag, Juli 21, 2006

Ankunft in Wolfenbüttel

Europa Kolleg 2006

Alles hat für mich während dieses Schuljahrs angefangen.Mein Deutschlehrer hat uns dieses interessante Projekt vorgestellt und ich habe sofort gedacht:das will ich nicht verpassen!
Ich habe mich natürlich für dieses Seminar beworben und hier bin ich jetzt!
Wir wohnen in der Schünemannschen Mühle und hier hat auch unser Abenteuer begonnen.
Nachdem fast alle angekommen waren und nachdem wir alle uns frisch gemacht haben, kam es zu der ersten Begegnung.Um genauer zu sein, soll man sagen, dass wir gegenseitlich Fotos und Selbstdarstellungen auf der Europa-Kolleg-Website ausgetauscht haben. Wie oft passiert, kann man mit einem Foto nicht viel anfangen. So war es nämlich...
Die ersten Minuten, die wir zusammen verbrachten, bestanden aus „silenzio imbarazzante“-peinliche Stille, die niemand unterbrechen konnte. Aber nach einiger Zeit hat es schon geklappt, dass wir uns nicht mehr geschämt haben. Wir fingen sofort an, von unseren Ländern zu sprechen...
Man lernt immer was Neues dabei!! Ich habe zum Beispiel schon gelernt, dass es in Finnland keine nullte Etage gibt!!
Das Witzigste, was ich aber gemacht habe, war das Kochen für zwanzig Personen. Anna, Felicia, Franziska, Darina und ich waren von Lutz kordieniert, der uns seine Lutzsoße für „penne“ beigebracht hat. Wir mussten alle ein wenig weinen, weil diese tolle Soße unter anderem aus sieben Zwiebeln bestand. Auch wenn die „pasta“ nicht perfekt „al dente“ war hat´s super geschmeckt! Das heißt – wir waren ein gutes Team!
Nach dem Abendessen haben die Jungs Teller gespült und wir Mädchen hatten viel Zeit, um uns in einen Kreis zu setzen und über übliche Mädchenangelegenheiten reden zu können.
Auch wenn wir aus verschiedenen Ländern kommen, scheinen solche Themen universell zu sein!
Danach gab es eine Besprechung mit Jürgen, bei der allerlei Fragen beantwortet wurden. Nach der Besprechung ruhten wir alle ein bißchen aus, begleitet mit dem Gitarrenspiel von Lutz, Tudor und Stefan. Es war eine schöne Zeit.
Bilanz dieses Tages : Man kann sagen, dass die Leute sehr offen und nett sind (vor allem Lukáš) und dass wir sicherlich gute Diskussionen führen werden. Hoffentlich entstehen viele schöne Freundschaften, die eine lange Zeit dauern werden.Giulia Midulla

Naturschutz in der Slowakei

Die Hausarbeit von Lukáš aus Poprad:

Naturschutz in der Slowakei
Die Natur geht mit uns sehr freundlich und geduldig um. Wir sind aber nicht so gute Gäste. Man könnte vielleicht schon sagen, wir seien blinde Egoisten - das lassen wir uns aber nicht gefallen, oder?
Was machen wir also bei uns in der Slowakei, um die Natur zu schützen? Als ich die Antwort suchte, erfuhr ich, dass ich hier nur aus eigener Erfahrung und Betrachtung ausgehen kann. Die anderen Informationen waren mir zu statistisch, zu konkret – einfach zu unmenschlich und für diese Form auch uninteressant.
Slowakei – das Herz Europas. Man sagt es ja so – und ein Herzinfarkt ist nicht unbedingt erwünscht. Die slowakische Natur gehörte in ihrer Schönheit immer zu den Grundbausteinen unseres Selbstbewusstseins, die Hohe Tatra sind das Symbol unserer Nation.
Umgang mit der Natur? Hier ist das Denken der Menschen von großer Bedeutung. Eine „umweltfreundliche“ Legislative reicht alleine nicht aus, die Veränderung beginnt in den Köpfen. Und hier bin ich auch kritisch. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir umwelt-freundlich sind. Natürlich gibt es Organisationen oder Einzelnen, die sogar aktiv am Umweltschutz beteiligt sind, auch auf der politischen Bühne erkennt man schon manche grüne Tendenzen, doch die Mehrheit kümmert sich einfach nicht genug. Es muss ja nicht gleich eine aktive Umweltschutzbewegung sein. Manchmal reicht es, eine Milchverpackung statt auf den Boden in die dafür ausgewählte Mülltonne zu werfen. Ach ja, zu den Mülltonnen: vor ein paar Jahren hat die Regierung die „spezialisierten“ Müllfresser zur Verfügung gestellt -dies hängt selbstverständlich auch mit dem in naher Zukunft kommenden Eintritt in die EU zusammen- und es war ein Schritt nach vorne, das muss ich zugeben. Die Union hat im Bereich Umweltschutz und Ökologie für uns manches gemacht. Die Normen, die zu erfüllen waren, haben das umweltfreundlichere Benehmen mancher Politikern verursacht.
Allgemein würde ich sagen: Die Situation in den Städten – nicht so befriedigend; bei den Wäldern und Gebirgen, in den geschützten Zonen - deutlich besser. Es gibt Abweichungen, für die ist aber hier nicht genug Platz. Der Umgang mit der Natur ist auch durch viele lokale soziologische, politische, ökonomische Faktoren bestimmt, die ich aber jetzt nicht besprechen werde.

Naturkatastrophe in der Hohen Tatra
Die Stadt Poprad (wo ich lebe), liegt am Fuße der Hohen Tatra. Der Umweltschutzgrad ist hoch, die Landschaft unberührt und wunderschön. Wir haben in London den „Green Apple“ Preis für die grünste Stadt gewonnen. Wir sind ein touristisches Zentrum, also können wir uns eine Vernachlässigung des Umweltschutzes nicht erlauben. Doch das kleinste Hochgebirge Mitteleuropas macht jetzt eine schwere Periode durch.
Ich zitiere einfach die Internetseite www.mfa.sk:
„Am 19. November 2004 wurde das schönste Gebirge in der Slowakei von einem beispiellosen Sturm heimgesucht. Die schlimmste Naturkatastrophe seit Menschengedenken in der Slowakei - die Windgeschwindigkeit erreichte bis zu 160 km/h - zerstörte mehr als ein Viertel des Waldbestands in der Tatra, also eine Fläche von rund 12.000 ha. Die hundertjährigen Fichten in einem 50 km langen und bis zu 5 km breiten Streifen fielen um wie Streichhölzer. Es handelt sich um die größte ökologische Katastrophe in der Slowakei in den letzten 100 Jahren. Es wird mindestens zwei bis fünf Jahren dauern, um die Schäden zu beheben. Die Wiederaufforstung der Region wird zwanzig Jahre beanspruchen.“ (Aus dem Spendenaufruf für die Behebung der Schäden)
Es war ein tief berührendes Erlebnis, die Hohe Tatra nackt zu sehen. Ich wohne in Poprad seit 14 Jahren und hatte mich schon an den märchenhaften Blick aus meinem Fenster gewöhnt. Die Folgen der Katastrophe sind riesig. Ich weiß, dass ich in meinem Leben die Tatra nie mehr grün sehen werde. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die neuen Wälder wieder ihre Funktion erfüllen können.
Es klingt verrückt, aber die Katastrophe hat auch etwas Positives gebracht. Sie erweckte das Interesse am Umweltschutz; viele ökologische Organisationen haben das Tatra-Biotop näher studiert und Theorien zur weiterer Entwicklung vorgestellt. Dabei waren zwei Strömungen zu beobachten. Eine Gruppe sieht die neue Tatra eher als eine Tourismusregion, die andere möchte ihr natürliches Gesicht bewahren und auch neue, vielleicht widerstandsfähigere Baum- und Pflanzenarten anpflanzen. Das Endergebnis wird vermutlich ein mittlerer Weg sein.
War dies eine Warnung? Man kann es auch so sehen. Wir haben gesehen, wie eng wir mit der Natur zusammenhängen, was sie für uns bedeutet. Jetzt ist es sinnlos zu weinen, neue Wege stehen immer zur Verfügung.
So viel zur Beziehung Mensch – Umwelt in der Slowakei. Ich denke, es reicht für ein komplexes Bild kaum aus. Ich habe einfach versucht, aus meiner eigenen Sicht zu erzählen. Ich bin aber überzeugt, dass ich während des Kollegs viel konkretere Informationen über die Beziehung zwischen uns und unserer Umgebung anbieten kann.
Lukáš, Gymnázium Poprad, Slowkische Republik
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siehe auch die Aufsätze von Darina zum Umgang mit der Natur in der Slowakei und über den Sturm in der Hohen Tatra am 19. November 2004

Sommerhaus als Rückzug in die Natur

Auszug aus der Hausarbeit von Iina
Ein Sommerhaus als Rückzug in die Natur

Die Natur wird in Finnland als Ressourcenspender benutzt aber auch als Erholungsort und für die Freizeitbeschäftigung verwendet.
Viele finnische Familien besitzen einen Sommerhaus „Mökki“. Ein Mökki dient den Finnen zur Erholung, vor allem am Wochenende und in den Sommerferien. Mökkis sind meist im Wald am Ufer eines Sees gebaut, mit Abstand zu dem Nachbarn und an einer möglichst ruhigen und natürlichen Stelle. Es gibt seit einigen Jahren Mindestabstände zum Ufer, um die Verschmutzung der Gewässer in Grenzen zu halten.
Unsere Familie hat auch seit 18 Jahren einen Sommerhaus 80 Kilometer von Helsinki entfernt. Es ist eine kleine Hütte die gegen die Mindestabstände nur ungefähr 10 Meter von einem kleinen See steht. Ich schreibe über unser Sommerhaus, weil es ein für mich sehr wichtiger Ort ist und man dort die Wirkungen der Veränderungen der Umwelt deutlich sehen und bemerken kann. Die Hütte steht mitten im Wald, 15 Kilometer von dem nächsten Dorf entfernt und ist von einer Mischwald und einem großen Sumpf umgeben. Früher habe ich immer gedacht, dass man auf dem Sommerhaus ganz in der Natur sein würde, wo die Menschen nichts beeinflusst haben. Bis ich vor ein paar Jahren verstand, dass wir ja einen Haus in die Natur gebaut haben, mit Stromversorgung und Garten und so die umgebende Natur für uns passend umgeformt haben. Seit ein paar Jahren wird das Gebiet in der nähe von unser Sommerhaus immer enger mit Sommerhäusern bebaut, die Wälder werden gefällt und teile des Sumpfes abgetrocknet. Andere Wirkungen die man sofort bemerkt sind an dem See zu sehen. Das Wasser aus dem See an dem unsere Hütte steht kann man seit zwei Jahren nicht mehr trinken, am Frühling stinkt es fürchterlich und andere Zeichen der Eutrophierung sind deutlich zu bemerken. Seit dem ich verstanden habe, dass die Veränderungen die man bei uns auf dem Sommerhaus bemerken kann nicht nur dort zu sehen sind, sondern überall in Finnland Realität sind habe ich immer mehr Wert auf Naturschutz gelegt und versuche auf unser Sommerhaus und zu Hause so ökologisch wie möglich zu leben. Ich will, das die Natur auf unser Sommerhaus und auf den Sommerhäusern anderer Leute für immer so schön bleibt, wie sie außerhalb der Gärten war und ist.
Iina, Helsingin Saksalainen Koulu, Finnland
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siehe auch
den Aufsatz Mensch und Umwelt in Finnland
und die Aufsätze von Stefan Umgang mit der Natur in Finnland und Ein Naturerlebnis von der Insel Kaunisaari

Experimente

Der so genannte Goetheweg verlief im Wald zunächst auf einem Damm, der einen kleinen Graben (Abbegraben) begrenzte. Schnell kam die Frage auf, ob dieses Wasser denn auch trinkbar sei.
Einmal mit der hohlen Hand geschöpft, war zunächst nur erfrischende Kühle festzustellen.

Es wurde von der uns begleitenden Biologin eine allgemeine Warnung aufgesprochen. Da der Goetheweg von vielen Besuchern (auch mit Hunden) genutzt wird, kommt es zu einer gewissen Vermüllung im Umwelt des Weges und es könnte hieraus zu Verunreinigungen des Wassers kommen, ansonsten sei es Regenwasser. Wenn eine Person mehr als fünf Liter davon trinken würde, wäre Durchfall zu erwarten (liegt das an den niedrigen Mikrosievert?). Bevor aber irgend jemand einen osmotischen Schock bekommt, sollte aber besser dieses Wasser getrunken werden.

Auf dem Rückweg wurde eine Literflasche gefüllt und innerhalb weniger Minuten bereits wieder geleert. Sowohl Dina, Joana und andere probierten das Wasser und waren voll des Lobes. Es wurde mit dem Mineralwasser verglichen, was am Morgen verteilt wurde oder was uns in den Pausen zur Verfügung steht. Endlich einmal Wasser ohne Kohlensäure.

16 Stunden später (nach dem Trinken von 0,5l Wasser aus dem Graben). Der Körper zeigt keine Zeichen. Das Wasser ist nicht nur trinkbar, sondern GUT. JDM

Mittwoch, Juli 19, 2006

Umwelt in der Region Barcelona

Der Umgang der Menschen mit der Umwelt in der
Region Barcelona bzw. in Esplugues de Llobregat


In meiner Kleinstadt Esplugues gibt man sich fortschrittlich und sieht an jeder Straßenecke vier bis fünf verschiedene Müllcontainer. Demnach könnte jeder normale Einwoh-ner seinen Müll trennen und sich am Recycling beteiligen. Ob dies dann später im Sammellager wirklich durchgeführt wird, ist fraglich, spielt aber zunächst einmal keine Rolle. Und auch der noch so geruchsempfindliche Katalane kann sich nicht gegen diese progressive Entwicklung aussprechen, denn die Tonnen werden jeden Tag geleert und meist noch sorgfältig ausgespült In der prallen Augustsonne gärende Biomüllcontainer kann man schließlich niemandem olfaktorisch zumuten. Alles also kein Problem...
Doch so leicht kann man die Mitmenschen hier nicht zu umweltfreundlichen, verant-wortungsbewussten Verbrauchern verwandeln, die die Mühe auf sich nehmen, die wahren Fluten an unnötigem Verpackungsmaterial, Tüten oder überflüssigem „Schnickschnack“ aus dem ihnen so ans Herz gewachsenen Kunststoff (man denke an die Hüllen von Zeitschriften, Kleidung oder Obst und Gemüse...) zu trennen.
Denn die Mengen und die übliche Wohnsituation des handelsüblichen Katalanen stellen – meist als erste Entschuldigung genannt – ein ernst zu nehmendes Hindernis dar. Wenn die Wohnung für vier Personen aus 60 qm Wohnfläche besteht, jedoch auf eine Person dreiviertel Badezimmer kommen (was wiederum einen enormen Wasserverbrauch nach sich zieht), wo soll man denn dann auch noch die nötigen vier Haushaltsmülleimer unterbringen. In der Küche? Unmöglich, da steht einer der drei Familienfernseher und der Unmengen an Strom fressende Riesenkühlschrank à la USA. Auf dem Balkon? Auch kein Platz, da stehen die leeren oder Reservegasflaschen in knalligem Orange und das Gebläse der lebensnotwendigen Klimaanlage. Also bitte! Dann doch lieber alles schön kunterbunt gemischt in irgendeine Plastiktüte, die gibt es ja sowieso bündelweise und umsonst im Supermarkt, auf dem Dorfmarkt, an der Tankstelle, am Kiosk, einfach überall!!!
Mülltrennung? Kein Platz, zu umständlich, zu grün und überhaupt einfach doof. Sogar die mir bekannten zugewanderten Deutschen im Ort sehen es als ein erstes Zeichen der Assimilation an, die in Deutschland so respektierte und mit liebevoller Hingabe prakti-zierte Mülltrennung, nun ja „zum Altpapier“ zu werfen, passt zwar nicht so der Ausdruck, aber so ist es leider Gottes.
Auch der Espluguense und das Trinkwasser haben eine liebevolle Beziehung, je nach-dem wie man es sieht – und im Sommer vor allem riecht...
Da ist es bei uns sehr heiß und dann meist auch trocken. Kein Regen, der die geliebten Pflänzchen tränken könnte. Also muss man selber ran und die paar Quadratzentimeter des tropischen Balkons oder den Riesengarten eben gießen. Und das natürlich jeden Abend (mittags ist das aber auch keine Seltenheit, bei 34° C im Schatten...). Des weiteren ist unsere Stadtverwaltung auch so liebenswert, die Bäume, in der letzen Juliwoche aus der Baumschule direkt im Abstand von zwei Metern eingesetzt, zu hegen und zu pflegen. Die Straßen werden auch jeden Tag brav abgespült, sonst könnte ja der Unrat (Müll, Pudels Geschäft etc.) zu riechen beginnen.
Das läuft dann alles in den Boden.
Immer tiefer und immer tiefer.
Das Grundwasser stand allerdings auch schon ein paar Wochen ungefiltert still (außer gelegentliches Einsickern von Abwässern nach dem privaten Autoputzen z.B. ...), und um uns, den Verbrauchern, das Leben leichter zu machen, wird das Trinkwasser (so schon eher ungenießbar und nicht zum Verzehr ratsam) mit Chlor angereichert. Dann will man sich diese chemische Errungenschaft nach dem obligatorischen Poolbesuch - hat schließlich fast jedes Haus! - abwaschen und kann nicht mal den Hauch des edlen Duschgels „erriechen“. Schade eigentlich.
Was auch zuerst erheitert, dann nur noch resigniert den Kopf über die ökologischen Trampel den Kopf schütteln lässt, ist die anfangs schon erwähnte Liebe zu Grünflächen. Nicht nur öffentliche sondern auch private werden liebevoll in Schuss gehalten. Logisch also, dass die Tennis- und Poloclubs oder Golfvereine der Umgebung oberste Priorität besitzen und bei der oft herrschenden Trockenheit ihnen als allerletzten das Wasser rationiert wird.
Jawohl, das bedeutet noch nach den Privathäusern!

Bauland durch Brandstiftung

Zum Schluss ein Erlebnis.... Mhmm.?!?!?!?
Wir wohnen am Rande eines so genannten Naturschutzgebietes. Das soll natürlich geschützt bleiben. Und gestresste Bewohner zu einem erholsamen Spaziergang einladen. Es gibt dort sogar eine Quelle, mit angeblich gesundem Wasser. Und für unterhaltungssüchtige sogar einen Wanderpfad, von dem aus man unsere Kleinstadt sowie Barcelona und das Meer überblicken kann. Es ist sogar möglich das geliebte Fußballstadion „Camp Nou“ zu sehen, und IKEA, und die Sagrada Familia, und die Anlage der Olympischen Spiele von 1992, undundund ... perfekt also!
Doch dieses relativ große Areal, von echten Tieren, z.B. Wildschweinen bewohnt, lädt nicht nur zum Genießen der Natur ein.
Nein. Für manche stellt es viel mehr dar. Bauland nämlich!
Riesige freie Flächen, auf denen man lukrative Hochhäuser hochziehen könnte (die Sicht, einfach fabelhaft... „Sehen sie das Meer? Jeden Abend könnten sie es vom Balkon aus sehen!“).
Super! Doch wie kriegt man die Genehmigung?
Gar nicht, ist schließlich geschützt, ganz offiziell. Keine Chance? Nun ja.... Eine Gesetzeslücke gibt es. Man muss es nur richtig anstellen.
Brennt nämlich – unglücklicherweise natürlich! – ein bisschen Fläche ab, ist sie nicht mehr schön und für den nach Ästhetik lechzenden, gestressten Katalanen uninteressant. Also, kein Problem.
Das Land raucht noch und schon ist es zum Verkauf frei gegeben. Klasse!
Deswegen konnte man letzten Sommer – wenn es heiß ist, brennt so ein Stückchen Land halt mal, logisch – viele Löschhubschrauber am strahlend blauen Himmel über dieses Gebiet fliegen sehen. Traurig aber wahr.
Es scheint, als würde manch ein gewitzter Geschäftsmann die Natur ausnutzen wollen und aus ihr Nutzen ziehen.
Was kann er schließlich dafür wenn es brennt? Nichts... Und wenn es Brandstiftung war? Garantiert nicht seine Schuld, zweifelsohne. Nur wenn die Fläche halt leer ist, wozu noch lange – tja – „fackeln“? Schon stehen Bagger, Kräne und Raupen bereit...
Auch wenn meine Beobachtungen bezüglich Mensch und Umwelt eher negativ ausfal-len, so darf man nicht pauschalisieren. Es gibt genauso gut Menschen, die sich für den Schutz der Natur aussprechen. Und immer mehr Initiativen der Regierung und Verwaltungen, jeden, ob Jung oder Alt, ein bisschen aufmerksam auf den Umweltschutz zu machen. Denn das dies ein wichtiges Thema ist, ist klar. Es ist nur eher schwerer es in der Region an den Mann und die Frau zu bringen. Mit viel Geduld, wird man es schon irgendwie schaffen. Auch wenn es sehr langsam und zäh passiert, ein Hoffnungsschimmer ist am versmogten Horizont schon leicht zu erahnen...

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siehe auch die Aufsätze von Benoit Natur in Premià de Dalt und Das Prestige Desaster

Der Sturm in der Hohen Tatra vom 19.11.2004

Aus der Hausarbeit von Darina:
Ein Ereignis, das die Menschen zum Nachdenken über die dringenden ökologischen Probleme bringen kann, muss meistens ein erhebliches Geschehnis mit schlimmen Folgen sein. Viele Menschen haben nämlich andere wichtige Probleme, so dass sie es nicht für notwendig halten, sich mit der Umwelt zu beschäftigen, bis es keine wirklich große Naturkatastrophe gibt.

Zwei Todesopfer, Milliardenschäden nicht nur an der Umwelt, sondern auch an Häusern, Hotels und Hütten und für zwei Tage versperrte Wege das war der Sturm in der Hohen Tatra vom 19. November 2004, eine Naturkatastrophe, die fast alle Menschen, vor allem aber uns, die in der Umgebung von der Tatra leben, bewegt hat. Ein Wind mit der Orkanstärke hat Schäden auf der Fläche von 12.600 ha verursacht und auch langfristige Folgen gehabt. Dieses Ereignis hat eine scharfe Diskussion veranlasst und zwar sowohl zwischen Förstern und Umweltexperten, die sich über die Verantwortung für diese Katastrophe gestritten haben, als auch zwischen Unternehmern und Naturschützern, die eine Auseinandersetzung um die weitere Ausnutzung der beschädigten Fläche geführt haben.

Die Experten haben darauf hingewiesen, dass es zu solchen großen Schäden an Bäumen nicht gekommen wäre, wenn die Förster die künstlich angepflanzte Monokultur der Fichten abgeschafft hätten. Die Fichten, die wegen ihrer breiten wirtschaftlichen Nutzung statt der natürlichen Mischwälder angepflanzt wurden, sind nämlich wenig widerstandsfähig gegen den Wind, weil sie flache Wurzeln haben, so dass sie leicht umzustürzen sind. Die andere Seite behauptet, der Wind sei so stark gewesen, dass auch andere Baumarten zum Opfer gefallen wären. Wer Recht hat, kann ich zwar nicht entscheiden, aber man muss zugeben, dass es in der Tatra solche Bäume gibt, die den Wind ausgehalten haben. Es sind alles Laubbäume, die stehen geblieben sind, auch wenn alle Nadelbäume in der Umgebung umgestürzt sind. Was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass es einen solchen Streit überhaupt gibt. Statt eine Lösung zu suchen um solche Katastrophen in der Zukunft zu verhindern oder mindestens ihre Folgen zu vermindern, wird dieses Problem ständig von einer Seite auf die andere übertragen. Die Folgen dieser Katastrophe kann man nur kaum auszählen. Zwar gab es einige Summen, die die materiellen Schäden veranschaulichen sollten, aber die anderen, unermesslichen Auswirkungen sind noch wichtiger. Dieses Naturereignis hatte verheerende Folgen nicht nur für die Menschen, sondern auch für die ganze tierische und pflanzliche Welt. Der Sturm war so schnell, dass die Tiere keine Zeit hatten sich irgendwohin zu verstecken. Außerdem haben sie mit den zerstörten Wäldern ihren natürlichen Lebensraum verloren. In diesem Gebiet haben sich schnell Unterrindenparasiten (wie z.B. Bohrkäfer) verbreitet, die plötzlich einen Überschuss an Nahrung finden konnten. Somit wurden natürlich sowohl umgestürzte als auch gebliebene Bäume gefährdet. Mit den Schäden an Bäumen ist der Verlust der klimatischen Funktion des Waldes verbunden. Für die Tatra, die wegen mehrerer Sanatorien bekannt ist, war es ein harter Schlag. Dabei muss man noch in Betracht ziehen, dass nach der Sturmkatastrophe zwei unüberschaubare Risiken entstanden sind. Erstens hat sich die Gefahr der Wasserfluten erhöht, denn die natürliche Regulierung des Wasserhaushaltes mit Hilfe von Bäumen gestört wurde. Zweitens ist dazu noch die Feuergefahr gekommen, weil das gefallene, trockene Holz leicht zu entzünden ist. Um das zu verhindern wollte man die Feuerschutzstreifen errichten, aber es ist ein Streit um die Breite der Streifen zwischen einzelnen Behörden entstanden. Der Ausbau der Streifen ist wegen dieser Probleme nur langsam fortgeschritten. Eine einzige Zigarette hat am 30. Juli 2005 einen großen Brand zwischen Tatranská Polianka und Smokovec verursacht. So hat die menschliche Fahrlässigkeit zusammen mit der Bürokratie der Hohen Tatra eine zweite Katastrophe zugeführt. Der Brand hat nicht nur Sturmholz, sondern auch neu angepflanzte Bäume und den gesunden Wald angegriffen. Es ist so schnell zu seiner Verbreitung gekommen, dass auch das nahe liegende, besiedelte Gebiet gefährdet wurde. Der Brand hat drei Tage lang gedauert, und erst mit Hilfe vom Regen konnte er schließlich bekämpft werden. Das Ergebnis? Schäden in der Höhe von 1,5 Milliarden Kronen (entspricht etwa 39 Millionen Euro) und große Schäden der Humusschicht, die einige Pflanzen nicht überleben konnten. Unter dem Einfluss von den beiden Katastrophen fordern viele umweltfreundliche Organisationen den sanften Tourismus in der Tatra. Sie lehnen die untergeordnete Stellung der Ökologie im Vergleich zur Ökonomie ab und bemühen sich die Konzeption der Agenda 21 durchzusetzen um das Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie zu erreichen. Leider sind ihre Bemühungen, die nach mehreren Umfragen auch von einem großen Teil der Bevölkerung unterstützt werden, von einer starken Gruppe Unternehmer abgeschlagen. Die Unternehmer haben nämlich vor, die zerstörte Fläche zum Ausbau neuer Hotels, Ski-Pisten und anderer einträglicher Einrichtungen auszunutzen. Nach den zwei großen Umweltkatastrophen, die den einheimischen Bewohnern sogar Tränen in die Augen getrieben haben, haben viele Menschen endlich erkannt, dass die Tatra ein Naturschatz ist, den man schützen muss um ihre Schönheit in der Zukunft genießen zu können. Desto erstaunlicher ist die Rücksichtslosigkeit einiger Unternehmer, die als Erste um die Erhaltung der Einzigartigkeit der Hohen Tatra kämpfen sollten, wenn sie auch später ihre Geschäfte in diesem Gebiet machen wollen. Ich bin der Meinung, dass bis die ökologische Nachhaltigkeit missachtet wird, wird es zu solchen Katastrophen öfters kommen. Obwohl es einige Leute nicht zugeben wollen, hat die Menschheit die Natur (noch) nicht beherrscht und deswegen muss man damit rechnen, dass sich alle Beschädigungen und Eingriffe in die Umwelt später rächen können.
Darina, Gymnázium Poprad, Slowakische Republik

Ein Naturerlebnis aus Finnland

Aus der Hausarbeit von Stefan:
Ein Naturerlebnis welches mir den bedrohlichen Aspekt der Natur deutlich vor Augen geführt hat, hat mit der Ostsee zu tun.

Mein letztes Pfadfinder-Sommerlager fand im August 2005 auf einer Insel namens Kaunissaari statt. Die Insel liegt vor der Industrie- und Hafenstadt Kotka (ca. 300 km östlich von Helsinki). Sie ist nur über eine kleine Fähre zu erreichen, die etwa zwei Mal täglich hin und zurück fährt. Die Überfahrt dauert verblüffenderweise ziemlich genau eine Stunde.
Der Name „Kaunissaari“ bedeutet auf Deutsch übersetzt schlicht und einfach soviel wie „Schöne Insel“ und ist damit sehr zutreffend: Kaunissaari ist eine Sandinsel – und damit eine Seltenheit in Finnland, denn die meisten Inseln hier sind felsig – mit kilometerlangen Sandstränden, einem kleinen Leuchtturm im Nordosten und einem einzigen, wirklich malerischen Dorf am Südende mit einem überteuerten Café und Dorfladen
Seit vielen Jahren verbringen wir jedes Sommerlager auf der ruhigen Insel. Anfangs haben wir ein paar Mal überlegt, das Lager woanders abzuhalten, aber die Insel erfreut sich in der Gruppe so großer Beliebtheit, dass kaum einer einen Sommer auf sie verzichten möchte.
So sind Anreise zum Lager, Erschließung des Lagerplatzes und Ablauf des Lagers mehr oder weniger zu einer vergnüglichen Routine geworden – dachte ich zumindest bis letztes Mal.
Doch im letzten Lager – während wir gerade auf der Insel saßen, fand übrigens in Helsinki gerade die Leichtathletikweltmeisterschaft statt – kam es plötzlich und ohne rechte Vorwarnung zu einem heftigen Sturm.
Von einem Tag auf den anderen färbte sich der Himmel plötzlich stahlgrau, die Wellen, die fünfzig Meter von unseren Zelten entfernt auf dem Strand ausrollten, türmten sich immer höher, Sand wurde aufgewirbelt und mischte sich in den Regen; das unange-nehme Gemisch flog waagerecht im Sturm und peitschte uns schmerzhaft in die Gesichter. Die grünen Stoffzelte (DDR-Fabrikate, gute Qualität) wurden gebeutelt und überstehender Stoff flatterte so heftig im Wind, dass er dabei merkwürdige Knattergeräusche erzeugte.
Interessanterweise war es trotz des Windes und des Regens nicht einmal besonders kalt. Aber ausnahmslos jedes Teil unserer Ausrüstung, bis auf diejenigen, die wir in Plastik-säcken verpackt im Rucksack hatten, war durch und durch nass.
Wir erfuhren per Handy, dass keine Fähren fuhren (was uns beim Anblick des Meeres auch nicht weiter wunderte), dass dies der schlimmste Sturm seit was-weiß-ich-wie-vielen-Jahren sei, dass ein Helikopter mitten im Finnischen Meerbusen ins Meer gestürzt war und dass in Helsinki die WM unterbrochen werden musste.
Das war uns zunächst allerdings ziemlich egal. Unsere Aufmerksamkeit galt zunächst ausschließlich der Befestigung des Lagers. Anstatt von Heringen trieben wir mithilfe von großen Steinen und Hämmern meterlange, dicke Holzpflöcke in die sandige Erde und befestigten die Spann- und Sturmleinen an ihnen. Wir bauten auch zwei Windschutze aus mehreren Holzstämmen und jeweils einer Plane.
Relativ früh schon legten wir uns schlafen, denn raus aus den Zelten wollte keiner so recht gehen. Trotz des Lärmes vom Sturm draußen und des bedrohlichen Schwankens des Zeltes schliefen wir recht bald ein, denn im Pfadfinderlager ist man abends immer müde.
Irgendwann in der Nacht, es muss so gegen drei Uhr gewesen sein (ich hab mich erst später getraut, auf die Uhr zu schauen), weckte mich ein Freund hastig.
Kaum war ich halbwegs wach und hatte mich auf meiner Matte aufgerichtet, drückte er mir eine kalte Metallstange in die Hand mit den Worten „Gut festhalten!“. Ich war etwas überrascht, aber als ich an der Stange entlang nach oben schaute, begriff ich trotz meiner Schlaftrunkenheit, was los war. Das Zelt war gerade dabei zusammenzubrechen, ich saß auf meiner Matte und hielt etwas hilflos die Zeltstange in meinen klammen Händen, die durch das zerren des Windes am Zelt übel verbogen war und allem Anschein nach kurz davor, nachzugeben und zu brechen.
Während ich so dasaß und in Sekundenschnelle immer wacher wurde, merkte ich, dass nach und nach alle geweckt wurden und man begann, sämtliche Sachen aus dem Zelt zu räumen. Mein Freund der mich geweckt hatte, hielt dann wieder das Zelt aufrecht, damit ich mich anziehen konnte. Dann hielt ich abwechselnd die Stange und räumte Sachen aus dem Zelt, während jemand anders sie hielt.

Was passierte dann?
Tja, knapp gesagt – kurz bevor wir mit unserer nächtlichen Evakuierung fertig waren, riss der Zeltstoff ein und die Behausung brach zusammen. Auch ein weiteres Zelt wurde zerfetzt, und von unseren Windschutzen hielt nur einer bis zuletzt stand. Wir schafften unsere Sachen weg von der Küste, tiefer in den Wald. Dort war es erheblich ruhiger und der Sturm schwächer. Trotzdem waren hier und da Bäume umgestürzt. Im Wald bauten wir auch unsere Ersatzzelte auf und mit jedem folgenden Tag ließ der Sturm rapide nach.
Diese Geschichte ist seitdem eine beliebte Anekdote, die wir Pfadfinderleiter gerne den Jüngeren erzählen.
Obwohl dieser Sturm für uns letztendlich nicht wirklich gefährlich war, kann ich mir seitdem besser vorstellen, wie es sich anfühlt, eine „richtige“ Naturkatastrophe mitzuerleben und der Natur ohne wirkungsvollen Schutz ausgeliefert zu sein.
Stefan, Helsingin Saksalainen Koulu, Finnland
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siehe auch:
den Aufsatz über den Umgang mit der Natur in Finnland
und die Aufsätze von Iina über Mensch und Umwelt in Finnland und Sommerhaus als Rückzug in die Natur

Dienstag, Juli 18, 2006

Monalein

ich habe ehrlich gesagt keine ahnung, ob ich das grade richtig mache, aber egal.

meine devise lautet:
we lost, let's get the next project started!!!!
forza bavaria e italia!
es war nun mal ein karnickel....
monalein (18. Juli 13:49)

Sonntag, Juli 16, 2006

Motto

Von der bedrohlichen zur bedrohten Natur?
Mensch und Umwelt in Europa in Geschichte und Gegenwart